Interview über die Entwicklung eines managed Marktplatzes
Gründer-Geheimnis buycycle: Der Marktplatz für Premium Bikes
Featured image: buycycle
Inhaltsverzeichnis
- Phase 1: Ideenfindung
- Phase 2: Planung
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Phase 3: Gründung
- Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum sollten angehende Gründer in dem Bereich neue Konzepte entwickeln?
- Welche Vorteile bietet für euch das Online-Business gegenüber dem Einzelhandel beispielsweise?
- Gründen wird oftmals als unkompliziert dargestellt, aber wenn du zurückblickst: Welche Fehler habt ihr mit buycycle gemacht?
- Phase 4: Wachstum
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Die Geschichte von buycycle startet im vergangenen Jahr im Februar 2021. Der Marktplatz wurde hier zunächst für Rennräder und Gravel Bikes eröffnet. Seitdem ist das Startup stetig gewachsen, im Dezember 21 haben sie außerdem ihre erste Finanzierungsrunde abgeschlossen. Seitdem haben sie angefangen, auch internationaler zu werden. Mittlerweile stellt sich so der Gesamtumsatz bereits zu 30 Prozent international auf.
Im April 2022 haben die Gründer auch Mountainbikes als neues Segment aufgenommen. Und es gibt noch eine weitere Neuigkeit: buycycle bietet jetzt auch Fahrrad-Refurbishment an. So kaufen sie gebrauchte Räder an und bereiten sie vor dem Verkauf noch einmal auf. Sogar ein Verkauf mit Gewährleistung und Garantie wird von dem Startup angeboten. Im Interview haben wir mit Mitgründer Theo Golditchuk gesprochen. Er ist insbesondere für Marketing und Investor Relations verantwortlich. Er kam zum Maschinenbau-Studium von Berlin nach München und war danach in einer Unternehmensberatung tätig. Uns hat er sein Gründer-Geheimnis verraten und von den Learnings aus dem Gründungsprozess erzählt.
Phase 1: Ideenfindung
Wie genau entstand die Idee für buycycle?
Meine Mitgründer, Jonas und Flo, und ich sind Rennrad- und Triathlon-Begeisterte. Als wir vor 4 Jahren unsere ersten Rennräder gesucht haben, haben wir uns auf lokalen Kleinanzeigen Portalen umgeschaut. Dabei sind uns 2 Dinge aufgefallen: Es gibt ein großes Angebot mit guten Preis-Leistungs-Deals, ABER die Abwicklung schreckt ab. Wenn man das Bike nicht persönlich abholt und dafür meist lange Autofahrten auf sich nimmt, dann ist weder die Bezahlung noch die Logistik geregelt. Man muss Geld vorab überweisen ohne Sicherheiten das Bike auch wirklich zu bekommen. Außerdem gibt es keine Garantie in welchem Zustand das Bike wirklich ist.
Wie habt ihr also dann eure Rennräder gekauft?
Mich hat die ungeregelte Abwicklung abgeschreckt und ich habe am Ende ein neues Bikes gekauft. Jonas hat das Risiko aufgenommen und einem Fremden 2000 Euro überwiesen. Das Bike wurde dann verschickt, aber die Unsicherheit war groß. In dem Moment kam die Idee für einen managed Marktplatz speziell für Premium Bikes. Mit Ausbruch der Covid-Pandemie und den Lieferengpässen auf dem Fahrradmarkt war uns bewusst, dass es ein günstiger Zeitpunkt ist, einen Marktplatz für gebrauchte Bikes aufzubauen. So ist das buycycle Projekt Anfang 2021 gestartet.
Wie habt ihr erkannt, dass es sich dabei um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Das Geschäftsmodell kam tatsächlich erst im zweiten Schritt. Wir haben über Befragungen festgestellt, dass unsere Erfahrungen bei bisherigen Anzeigen-Portalen auch viele andere Radbegeisterte teilen. Nach Analysen der Marktgröße wussten wir auch, dass der gebrauchte Fahrradmarkt eine relevante Größe hat. Damit war uns klar, dass es eine Berechtigung für den Marktplatz gibt. Die Monetarisierungsstrategie wurde in den ersten Monaten dann entwickelt.
Phase 2: Planung
Wie habt ihr euch informiert und wie seid ihr dann mit buycycle gestartet?
Die ersten Schritte waren rein aus Spaß an dem Thema gesteuert. Wir haben das Konzept aufgemalt, ein Logo und Namen entwickelt und erste Marktanalysen erstellt. Als wir merkten, dass wir jeden Tag stärker von der Idee überzeugt waren, haben wir uns zusammengesetzt und über die Werte einer möglichen Firma und unseren persönlichen Zielen gesprochen. Wir hatten von Anfang an ein gleiches Verständnis zu den Themen. So haben wir dann die Gründung beschlossen und mithilfe von Online-Anbietern organisiert. Danach ging es in eine strukturierte Planung vom dem Start von buycycle.
Wie sah dann die Erstellung des Businessplan aus?
Wir hatten ja alle einen Consulting Background. Wir haben also Erfahrungen mit Marktanalysen und Businessplänen. Daher stand der Businessplan dann relativ schnell.
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Welche Schritte standen noch an, bis die Plattform von buycycle an den Start ging?
Unsere Plattform ist eine Eigenentwicklung – daher war zwischen Gründung und Launch der Plattform der Fokus auf der Entwicklung des funktionierenden Marktplatzes. Parallel dazu habe ich mich besonders mit dem Thema Marketing beschäftigt und der Frage: Wie schaffen wir Supply und Demand zeitgleich aufzubauen? Für digitale Marktplätze ist das eine essentielle Frage, die man sich stellen sollte.
Phase 3: Gründung
Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum sollten angehende Gründer in dem Bereich neue Konzepte entwickeln?
Die Bike- sowie die gesamte Mobilitätsbranche, erleben zur Zeit einen großen Wandel. Die individuelle Mobilität wird deutlich dynamischer. Diese Entwicklung zusammen mit dem starken Bedarf an nachhaltigen Mobilitäts-Konzepten birgt ein riesiges Potenzial für neue Ideen und Unternehmen.
Welche Vorteile bietet für euch das Online-Business gegenüber dem Einzelhandel beispielsweise?
Grundsätzlich kann ein Online-Business deutlich kapitalschonender sein, als der Einzelhandel. Man muss keine Ladenfläche mieten und ausstatten. Auch den Lagerbestand kann man in einem Onlinegeschäft zu Beginn gering halten. Außerdem kann man mit dem richtigen Marketing die Reichweite deutlich schneller erhöhen als bei einem stationären Geschäft.
Gründen wird oftmals als unkompliziert dargestellt, aber wenn du zurückblickst: Welche Fehler habt ihr mit buycycle gemacht?
Sicherlich gibt es administrative Themen bei der Gründung, welche ich heute schneller abwickeln würde. Auch haben waren wir bei der Investorensuche viele Learnings gehabt. Wie setzen sich bei Startups Unternehmensbewertungen zusammen? Wann sollte man an Investoren rausgehen? Das sind alles Themen, welche ich heute effizienter angehen würde. Aber diese Learnings waren sehr wertvoll und bringen die persönliche Entwicklung, aber auch strategische Ausrichtung des Unternehmens weiter.
Phase 4: Wachstum
Was macht buycycle so besonders? Beschreibe bitte eure einzigartige Strategie bzw. das Alleinstellungsmerkmal.
Als managed Marktplatz wickeln wir für Seller und Buyer den kompletten Zahlungs- und Logistikfluss ab. So können wir sicherstellen, dass beide Seiten Geld und Ware erhalten und das Bike einwandfrei ist. Andernfalls kümmern wir uns auch um eine entspannte Rückabwicklung. So wollen wir Radbegeisterte in ganz Europa vernetzen und einen einfachen und sicheren Handel von gebrauchten Bikes ermöglichen. Durch unser Refurbishment bieten wir nun auch von uns geprüfte Räder an, welche mit 10 Jahren Garantie kommen.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher genutzt? Beschreibe bitte, was besonders gut funktioniert hat.
Wir arbeiten über verschiedene Kanäle: Dabei funktioniert klassisches Performance Marketing bei den Suchmaschinen und den Social Plattformen sehr gut. Zudem können wir uns organisch gut mit Content zu Themen rund um das Fahrrad positionieren und Traffic aufbauen. Wir haben auch Influencer Marketing und PR über Print, TV und Online-Medien versucht. Diese Kanäle dienen besonders zum Vertrauensaufbau bei den Customern.
Welche geheimen Tipps möchtest du angehenden Gründern geben?
Eine der größten Herausforderungen ist immer die richtigen Prioritäten zu setzen. Bei einer Neugründung gibt es gefühlt unendlich viele Möglichkeiten wie das Projekt aufgebaut werden kann und an welchen Schwerpunkten man arbeiten kann. Dabei sollte man sich immer Fragen, wo man hin möchte und was einen an das Ziel bringt. Bei der Umsetzung war für uns das Wichtige, von Anfang an klare Werte zu definieren und bei jeder Entscheidung immer nach diesen Werten zu handeln.
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Über den Autor
Luisa Färber
Luisa macht seit Februar 2022 ihr Volontariat in der Online-Redaktion von Gründer.de. Hier ist sie immer auf der Suche nach den neusten Startups mit bahnbrechenden Ideen und spannenden Businessmodellen. Ob Nachhaltigkeit, Food oder FinTech – Luisa recherchiert und schreibt über die Unternehmen von morgen! Außerdem ist sie mitverantwortlich für unsere Kooperationen und bringt Gründer.de auch als Marke voran. Ursprünglich kommt sie aus einem kleinen Dorf in Oberfranken und entschied sich nach dem Abitur für ein Studium der Angewandten Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau in Thüringen. Nach ihrem Bachelor, in dem sie ihre Leidenschaft für die redaktionelle Arbeit entdeckte, hat es sie nun nach Köln und in die Redaktion von Gründer.de verschlagen.