Prof. Dr. Hartmut Walz: ,,Es gibt keinen ultimativen Finanz-Tipp!“

Prof. Dr. Hartmut Walz, wie hat bei Ihnen alles angefangen: Waren Sie schon immer an Finanz-Themen interessiert oder gab es einen Auslöser?

Durch mein Wirtschaftsabitur und die anschließende Banklehre war mein Interesse an Finanzthemen schon früh vorhanden. Mein „Erweckungserlebnis“ war jedoch die Erfahrung, dass Bankberater ihre Kunden in Abwesenheit als „LeO“ bezeichneten, was „Leicht erreichbare Opfer“ bedeutet. Seither verfolge ich mit viel Freude das Ziel, Deutschland zu einem besseren und ehrlicheren Platz für Anleger zu machen. 

Was waren, finanziell gesehen, Ihre größten Pleiten und Erfolge?

Die größten Pleiten waren zwei nicht ganz kleine Freundschaftskredite, bei denen jeweils das Geld nicht zurückkam. Das hat so richtig weh getan.

Der größte Erfolg ist das Erleben, dass die von mir seit vielen Jahren gelehrte Strategie des geringsten Bedauerns – auch „Tausendfüßler-Strategie“ genannt, wirklich sehr gut funktioniert. Und dazu geführt hat, dass wir uns bei der Arbeit auf das konzentrieren können, was wirklich wichtig ist, nämlich die Freude bzw. den Spaßfaktor. Andere nennen das – glaube ich – finanzielle Freiheit. 

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Welche Strategien verfolgen Sie, um langfristig finanziell erfolgreich zu sein?

Ich versuche, die Früchte der Märkte mit ruhiger Hand, möglichst wenig Risiken und so geringen Kosten wie möglich zu „pflücken“. Man kann dies auch einen regelgebundenen Investmentansatz nennen. Wobei die Regeln sehr einfach sind und sich nicht ständig ändern. Ich versuche erst gar nicht, den Markt zu schlagen. Sondern achte nur darauf, dass er mich nicht schlägt. Die Vorgehensweise ist also simpel – jedoch leider nicht einfach. Simpel, weil es nur wenige Grundsätze benötigt, um die Strategie umzusetzen. Nicht einfach, weil wir tagtäglich viele falsche oder irritierende Informationen erhalten, die versuchen, uns vom richtigen Weg abzubringen. Die fatalen Zuflüsterungen der Finanzpornografie sind allgegenwärtig. Das macht den Unterschied zwischen simpel und einfach aus. Und deswegen brauchen viele Menschen einen wirklich guten Berater oder zumindest wirklich vertrauensvolle Orientierungspunkte. Ich tue mein Bestes, um ein solcher Orientierungspunkt zu sein. 

Die besten Finanztipps für Krisenzeiten

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Im Rahmen unseres Finanzkongress 2022 haben wir die Experten gefragt: Was sind ihre besten Finanztipps für Krisenzeiten?

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Inwiefern hat die Corona-Krise in den vergangenen Monaten Ihre finanziellen Entscheidungen beeinflusst?

Ganz und gar nicht. Ich habe mich gefreut, dass ich darauf bestens vorbereitet war und die Strategie des geringsten Bedauerns auch in der kurzen hektischen Phase funktioniert hat. Einer meiner Leitgedanken ist, dass man sein Portfolio in guten Zeiten so aufbaut, dass man auch in schlechten Zeiten damit ordentlich leben kann. Und dass es eben keinen Sinn macht, auf die Bremse zu treten, nachdem es geblitzt hat.

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Welchen ultimativen Finanz-Tipp würden Sie unseren Lesern für Krisenzeiten mitgeben?

Wann immer jemand dir einen ultimativen Finanz-Tipp gibt, dann schaue, dass du bei Drei ganz schnell auf dem nächsten Baum bist. Es gibt keinen ultimativen Finanz-Tipp – vielleicht mit Ausnahme von diesem einen. Er lautet: Vergesse nie, dass es keinen ultimativen Finanztipp gibt! Das Geheimnis ist, dass es kein Geheimnis gibt.

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