Interview mit Marcel Holden von der R.E.S. Immobilien Netzwerk GmbH
Der Immobilienmarkt steuert auf rauere Zeiten zu
Inhaltsverzeichnis
- Du hast damals mit 20 Jahren dein erstes Startup gegründet und kannst jetzt schon auf mehr als 12 Jahre Erfahrung in der Immobilienbranche zurückblicken. Wie ordnest du die Veränderungen der Marktgegebenheiten ein?
- Wie äußern sich diese Veränderungen für Hauskäufer?
- Aber sinken nicht auch schon die Preise für Immobilien?
- Kann das gesunkene Preisniveau die Mehrkosten durch Finanzierungen abfangen?
- Was können Familien jetzt tun, die sich für eine Immobilie interessieren?
- Auch der Verkauf einer Immobilie dürfte sich künftig etwas schwieriger gestalten, oder?
- Wie stellen sich Immobilienunternehmen wie die R.E.S. Immobilien Netzwerk GmbH auf das neue Marktumfeld ein? Spürt ihr bereits Veränderungen?
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Du hast damals mit 20 Jahren dein erstes Startup gegründet und kannst jetzt schon auf mehr als 12 Jahre Erfahrung in der Immobilienbranche zurückblicken. Wie ordnest du die Veränderungen der Marktgegebenheiten ein?
Marcel Holden: Hallo und vielen Dank für die Einladung. In den letzten Monaten gab es tatsächlich eine mehr als turbulente Entwicklung. Die Bauzinsen haben geradezu einen Sprung nach oben gemacht und sorgen für ein völlig neues Marktumfeld. Wo Ende 2021 noch Baufinanzierungen für unter 1% möglich waren, hat der Markt mittlerweile die Schwelle von 4% überschritten – und dass innerhalb von weniger als in einem Jahr. Es gab zuletzt zwar wieder eine minimale Entspannung, aber ich kann trotzdem klar sagen, dass ich so etwas in meiner aktiven Zeit noch nicht erlebt habe. Hier ist allerdings hinzuzufügen, dass das Zinsniveau sich vorher auch über Jahre auf einem absoluten historischen Tiefstand befand.
Wie äußern sich diese Veränderungen für Hauskäufer?
Marcel Holden: Für Immobilienkäufer ergeben sich künftig deutlich schwierigere Bedingungen. Wer vorher einen Immobilienkredit über 250.000 Euro mit einem Zinssatz von 1,2% bei einer anfänglichen Tilgung von 2% aufnehmen wollte, musste mit einer Rate von rund 670 Euro pro Monat rechnen. Die gleiche Finanzierung bringt nun (bei 4% Zinssatz) eine monatliche Belastung von 1250 Euro, also fast die doppelte Summe mit sich. Auch die Anforderungen hinsichtlich des erforderlichen Eigenkapitals sind teilweise erheblich gestiegen. Somit ist der Traum des Eigenheims für viele Familien nur noch mit einer deutlich größeren finanziellen Belastung verbunden oder teils überhaupt nicht mehr möglich.
Aber sinken nicht auch schon die Preise für Immobilien?
Marcel Holden: Hier sprichst du einen interessanten Punkt an. Das Nachgeben der Immobilienpreise lässt sich quasi als direkte Folge der Zinssteigerungen betrachten. Durch die schwierigeren Finanzierungsbedingungen kommt es zu einer Abschwächung der Nachfrage. Dies wiederum wirkt sich auf die Preise aus. Selbst in Metropolen wie Frankfurt, Düsseldorf, München oder Hamburg ist es teilweise zu spürbaren Preisrückgängen bei Kaufangeboten gekommen. Dafür sind die Mietpreise im Gegenzug in einigen Fällen gestiegen.
Kann das gesunkene Preisniveau die Mehrkosten durch Finanzierungen abfangen?
Marcel Holden: Dies ist momentan nicht der Fall. Dafür haben die Zinsen einfach einen zu starken Satz gemacht. Um beim obigen Beispiel zu bleiben, sind die bisherigen Preisrückgänge von 5%-15% noch nicht stark genug, um die hohen Finanzierungskosten auszugleichen. Damit dies der Fall ist, müssten die Immobilienkaufpreise eher um 20%-30% nachgeben.
Was können Familien jetzt tun, die sich für eine Immobilie interessieren?
Marcel Holden: Aktuell ist es vor allem wichtig, den Markt genau zu sondieren. Es gibt durchaus attraktive Möglichkeiten und wieder mehr Spielraum für Verhandlungen. Aus dem Verkäufermarkt ist ein Käufermarkt geworden. Wer gut vorbereitet ist – insbesondere hinsichtlich der Finanzierung, findet mit etwas Verhandlungsgeschick auch heute bezahlbare Immobilien. Für diejenigen, für die Kaufpreisverhandlungen zu nervenaufreibend sind, haben wir in Form von ImmoVend24.de ein Bieterportal für Immobilien in Leben gerufen, welches mit etwas Glück auch zur bezahlbaren Immobilie führt.
Auch der Verkauf einer Immobilie dürfte sich künftig etwas schwieriger gestalten, oder?
Marcel Holden: Hier kommt es sicherlich ganz auf die jeweilige Region und Mikrolage an. In den beliebtesten Wohnregionen dürfte der Immobilienmarkt nach wie vor angespannt bleiben. Dies liegt vor allem auch an der Tatsache, dass dort tatsächlich Wohnraum fehlt und Immobilieninteressenten in diesen Lagen auch oft sehr kaufkräftig sind. Ansonsten gilt: Es kommt auch immer auf die Art der Vermarktung an. Je professioneller und zielgerichteter die Vermarktung ausfällt, desto mehr potenzielle Interessenten und desto höher der mögliche Verkaufspreis.
Wird der Immobilienmarkt in Deutschland jetzt in eine Schieflage geraten?
Marcel Holden: Aktuell würde ich dies verneinen. Man hat allgemein aus der großen Finanzkrise seine Lehren gezogen und entsprechende Maßnahmen implementiert, um großflächige Ausfälle von Immobilienkrediten zu verhindern. Es ist zwar nicht auszuschließen, dass Effekte wie die Inflation und die gestiegenen Zinsen, insbesondere wenn demnächst Anschlussfinanzierungen anstehen, in Einzelfällen zum Ausfall von Baukrediten führen, aber in der Breite zeichnet sich das aktuell nicht ab.
Wie stellen sich Immobilienunternehmen wie die R.E.S. Immobilien Netzwerk GmbH auf das neue Marktumfeld ein? Spürt ihr bereits Veränderungen?
Marcel Holden: Natürlich sind auch wir mit komplizierteren Rahmenbedingungen konfrontiert. Doch trotz höherer Zinsen ist der Immobilienmarkt nach wie vor in Bewegung. Die fallenden Preise dürften zudem für Korrekturen der teilweise aufgerufenen Mondpreise sorgen, die gerade in Metropolen Immobilien für normale Verbraucher absolut unerschwinglich gemacht haben. Dies könnte am Ende auch den Boden dafür bereiten, dass es dort wieder bezahlbares Wohneigentum gibt. Somit stellen sich die Aussichten nicht unbedingt als schlecht dar.
Da wir uns sowieso stetig weiterentwickeln und unsere Strategien regelmäßig auf den Prüfstand stellen, sehe ich hier am Ende sogar neue Chancen. Die Entwicklung könnte dafür sorgen, dass wieder mehr Immobilien am Markt gehandelt werden und wir über unsere Immobilienankaufsplattform ImmobilienGuru.de mehr Transaktionen tätigen können. Als modernes Immobilienunternehmen stehen wir potenziellen Immobilienverkäufern und Immobilienkaufinteressenten dabei mit unserer Expertise in Sachen Immobilienbewertung, Vermarktung und Immobilienankauf von Immobilien gerne weiterhin zur Seite.
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