Gigant der Glücksspielindustrie
Gauselmann-Gruppe: die Unternehmensgeschichte
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Inhaltsverzeichnis
- Die Anfänge (1957)
- Sprung in die Selbstständigkeit (1964)
- Glücksspiel und die Merkur Sonne (1974)
- Beginn der eigenen Produktion (1977)
- Expansion (1986)
- Übernahmen & Erweiterungen (2012 bis 2021)
- Engagement auf dem Online-Glücksspielmarkt
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Die Anfänge (1957)
Die heutige Gauselmann-Gruppe ist nicht nur ein Big Player in der Glücksspielbranche, sondern besitzt mit der Merkur Sonne ein sehr ausgeprägten Wiedererkennungsmerkmal. Der Konzern startete bereits im Jahr 1957 und hat damit seine Anfänge in der deutschen Nachkriegszeit.
Paul Gauselmann legt damals mit seiner nebenberuflichen Tätigkeit als selbstständiger Automatenaufsteller das Fundament für den heutigen Giganten der Glücksspielindustrie. Ausgangspunkt waren 17 Musikboxen der Marke Bergmann. Eigenkapital war dagegen nicht vorhanden.
Ganz ohne Reputation wagte Gauselmann seine geschäftlichen Ambition jedoch nicht zu realisieren. Bereits ein Jahr zuvor machte der damals 22-Jährige mit seinen technischen Fähigkeiten und seinem Erfindergeist auf sich aufmerksam. Er entwickelte eine Fernwahlbox mit Telefonwahlscheibe für deutsche Musikboxen – ein Novum. Zu dieser Zeit waren nur amerikanische Jukeboxen mit solch einer Funktion versehen.
Die sogenannte Fernwahlbox ist nicht nur die erste Erfindung von Paul Gauselmann, sondern auch das erste Patent seiner neu gegründeten Firma.
Sprung in die Selbstständigkeit (1964)
Es vergehen gerade einmal sieben Jahre, ehe Paul Gauselmann den Sprung in die Selbstständigkeit wagt. Sein kleines Geschäft entwickelt sich prächtig. Mittlerweile beschäftigt er 15 Mitarbeiter und stellt seine Automaten auf 300 Plätzen in der Gastronomie auf.
Gauselmann kauft in dieser Zeit gebrauchte Musikboxen aus den USA auf und baut die generalüberholte Technik wieder in ein neues Gehäuse ein – aus wirtschaftlicher Sicht ein absoluter Geniestreich. Die Boxen sind im Preis deutlich günstiger, was eine Boomphase für Aufsteller nach sich zieht.
Glücksspiel und die Merkur Sonne (1974)
Im Jahr 1974 eröffnet Paul Gauselmann seine erste Spielstätte, die sich jedoch von damaligen Einrichtungen unterscheidet. Der Unternehmer orientiert sich mit seinem Konzept an einem Vier-Sterne-Hotel und schafft so ein komplett neues Spielerlebnis – der Anfang einer Revolution.
Die Spielothek im niedersächsischen Delmenhorst überzeugt mit innovativen Spielen, hervorragendem Service, gut ausgebildetem Personal und einem angenehmen Ambiente. Eine derartige Kombination an Eigenschaften hatte es noch nie gegeben. Bis heute bilden sie die Säulen der Unternehmensphilosophie.
Zwei Jahre später erblickt die Merkur Sonne das Licht der Welt. Das Markenzeichen fertigt damals Werner Ganteföhr, Künstler und Freund von Paul Gauselmann, an. Auch wenn das Logo im Laufe der Zeit mehrfach angepasst wurde, hat sich das Grunddesign bis heute nicht verändert.
Beginn der eigenen Produktion (1977)
Die Produktion eigener Geldspielgeräte beginnt 1977. In diesem Jahr wird der Grundstein für das heutige Produktionswerk in Lübbecke gelegt. Zeitgleich kommt der erste Automat – der Merkur B – auf den Markt. Er kommt hervorragend bei den Spielgästen an und markiert den Anfang einer sehr erfolgreichen Eigenproduktion.
Ein sehr wichtiger Meilenstein ist das Jahr 1983. Mit dem Geldspielgerät Merkur Disc betritt die Gauselmann-Gruppe unbekannte Gefilde. Erstmals kommt ein Automat auf den Markt, der komplett ohne Walzen auskommt. Stattdessen sind Scheiben verbaut. Bei den Gästen und Kunden kommt dieser revolutionäre Schritt sehr gut an. Mit über 40.000 verkauften Einheiten ist der Merkur Disc bis heute das meistverkaufte Geldspielgerät in der Bundesrepublik. Der Automat sichert der Gauselmann-Gruppe mehr als 50 Prozent der Marktanteile und macht den Konzern zum Platzhirsch.
Expansion (1986)
Nachdem der heimische Markt erobert wurde, weitet das Unternehmen seine Aktivitäten über die Landesgrenzen aus und verfolgt eine Expansion in internationale Gefilde. Erste Anlaufstation sind dabei die benachbarten Niederlande. In Amsterdam eröffnet die Gauselmann-Gruppe im Jahr 1986 ihre erste ausländische Spielstätte.
Der Unternehmen tritt in den Folgejahren jedoch nicht nur als Spielstätten-Betreiber in Aktion. In internationalen Märkten werden mit Spielen und Technologien auch Know-how zur Verfügung gestellt. Dafür wird im Jahr 1990 das Tochterunternehmen ATRONIC gegründet.
Ein weiterer wichtiger Teil der Expansionspläne ist das Engagement im Sportwettensektor, das im Jahr 2000 in Angriff genommen wird. Der Prozess ist jedoch langwierig, da sich die Branche zur damaligen Zeit aus gesetzlicher Sicht in einer komplexen Situation befindet. So holt sich die Gauselmann-Gruppe im Jahr 2005 zunächst externe Expertise ins Haus und beteiligt sich am österreichischen Buchmacher Cashpoint, ehe man 2014 als eigener Wettanbieter auftritt.
Übernahmen & Erweiterungen (2012 bis 2021)
Im Jahr 2012 übernimmt Gauselmann den britischen Konkurrenten Praesepe und tritt damit in den britischen Glücksspielmarkt ein. Der Kauf markiert dabei die größte Übernahme der Unternehmensgeschichte. Zeitgleich avanciert Großbritannien zum zweigrößten Absatzmarkt nach Deutschland.
Im Dezember 2014 wird die erste Spielbank eröffnet. Das Casino liegt in Leuna-Günthersdorf (Sachsen-Anhalt) und ist ein wichtiger Entwicklungsschritt für den Konzern.
Anfang 2016 wird die Gauselmann-Gruppe in eine Familienstiftung überführt, um den Konzern gut für die Zukunft aufzustellen. Dafür bringt die Unternehmerfamilie all ihre Anteile in die Gauselmann-Familienstiftung ein.
Im Jahr 2021 intensiviert der Konzern sein Engagement im Spielbankensektor und übernimmt die Casinos von WestSpiel. Die Marke gehörte bis dato dem Land Nordrhein-Westfalen. Durch die Übernahme erhält die Gauselmann-Gruppe den Zuschlag für die Standorte in Bad Oeynhausen, Dortmund-Hohensyburg, Duisburg und Aachen.
Engagement auf dem Online-Glücksspielmarkt
Auch wenn sich die Unternehmensgeschichte der Gauselmann-Gruppe vorrangig auf den landesbasierten Glücksspielmarkt konzentriert, ist der Konzern auch im florierenden Online-Segment sehr umtriebig.
Seit dem Jahr 2008 ist Gauselmann auf den lizenzierten und regulierten Online-Gaming-Märkten weltweit aktiv. Für die Entwicklung und Vermarktung der Angebote wurde separate Geschäftszweige gepflanzt. So erfolgen sämtliche Abwicklungen und Abläufe über folgende Unternehmen:
- adp Gauselmann GmbH
- edict eGaming GmbH
- Blueprint Gaming Limited
- Bede Gaming
edict eGaming
Über Edict entwickelt und vertreibt Gauselmann Spiele für den Online-Casinomarkt. Auch die eigenen Glücksspielplattformen im Netz nutzen die Edict-Produkte. Der Vertrieb und das Erbringen der technischen Dienstleistungen werden von Schwestergesellschaften auf Malta und der Isle of Man geleistet.
Blueprint Gaming
Mit Blueprint hat die Gauselmann-Gruppe ein ganz heißes Eisen im Feuer. Die Plattform ist führend für Entwicklung und Bereitstellung digitaler Spiele. Rund 400 Websites bedient die Marke – in Großbritannien, Italien und Deutschland.
Bede Gaming
Bede Gaming beschäftigt sich mit der Entwicklung und Bereitstellung von leistungsfähigen, skalierbaren sowie modularen Online-Gaming-Plattformen.
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