Die Gründerinnen-Kolumne
Am Valentinstag lässt sich fast alles verkaufen
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Heute ist es wieder so weit. Es ist endlich Valentinstag. Ein Tag mit christlicher Historie, wenn man sich denn die Mühe machen will zu googeln, und Imperativ zum Kaufen, wenn mit zwei Klicks ein paar Blumen an die Liebste schicken will. Und genau an diesem Punkt wird der Feiertag für GründerInnen und UnternehmerInnen spannend. Denn beim Valentinstag, genau wie an Weihnachten und Ostern geht es ums Saisongeschäft und Geschenkebusiness.
Der Valentinstag ist nicht nur ein Anlass, sondern auch eine Deadline zum Kaufen
Dass Menschen rund ums Jahr Geburtstag haben, macht es der Geschenkeindustrie nicht leicht. Feiertage sind da viel angenehmer. Denn sie sind planbar. Produktionsmengen und Logistikpersonal können rechtzeitig hochgeschraubt werden, um dem sich auf Weihnachten und Ostern zuspitzenden Bedarf gerecht zu werden. Tradition und Bräuche erleichtern die Planung zusätzlich. Bunte Eier und Dinge mit Häschen und Küken drauf gehen zu Ostern gut weg. Im Winter braucht die Ware einen roten Anstrich und weißen Rauschebart. Und dann ist da der Valentinstag.
Je außergewöhnlicher das Produkt, desto passender für den Valentinstag
Wer ein Produkt hat, dass sich gut zum Verschenken eignet und am besten noch kitschig und im normalen Alltag überflüssig ist, der sollte sein Marketing auf den Valentinstag ausrichten. Während das Schenken von Karten, Blumen und Schokolade an diesem Tag Basic ist, bietet der Feiertag der Liebenden aber natürlich auch die Chance besonders außergewöhnliche Produkte zu verkaufen. Denn wer wirklich liebt, der spart nicht an Kosten oder Einfallsreichtum. So soll Jay-Z seiner Beyonce zum Valentinstag einmal ein Smartphone aus Platin im Wert von 25.000 Dollar geschenkt haben. Andere Promis, wie George Clooney, verschenkten gerne sehr teure, sehr exklusive Kurztrips über diesen besonderen Tag. Aber auch Schmuck für mehrere hunderttausende Euros, Autos oder einen eigener Jet (Tom Cruise) wurde unter Promis schon zum Anlass des Valentinstags verschenkt.
Das Großartige am Valentinstag ist, dass damit nicht nur ein Anlass gefunden ist, diese Produkte zu kaufen, sondern auch eine Deadline. Wenn Du mich wirklich liebst, dann schenkst du mir das Flugzeug heute und nicht erst morgen, Schatz! Spannend ist am Valentinstag aber auch, dass er nicht nur Valentinstag ist. Am 14. Februar feiern die Australier den Nationalen Tag des Kondoms. In den USA ist gleichzeitig Tag des Riesenrads und Gedenktag für den Schriftsteller Frederick Douglass. Warum werden zum Valentinstag also nicht Bücher vom Douglass verschenkt oder Riesenräder?
Warum lässt sich der Case nicht auf andere Feiertage übertragen?
Das seltsame am Valentinstag ist in der Tat, im Vergleich zu anderen Feiertagen außerhalb von Weihnachten und Ostern, dass so viele Menschen bereit sind mitzumachen. Am 15. Februar ist schon wieder Tag des Nilpferds, am 16. Der Tag der Mandel, gefolgt vom Tag des Milchkaffees und dem Ehrentag der Daumen am 18. Februar. Die Liste ist endlos und für jeden Tag des Jahres gibt es durchschnittlich vier Feieranlässe. Warum feiern wir die nicht? Warum schenken wir uns am 16. Juli nicht alle gegenseitig Meerschweinchen? Meine These: Weil das Marketing für den Tag des Meerschweinchens zu schlecht ist.
Wording, Storytelling, großartiges Kundenversprechen – Der Valentinstag punktet in Sachen Marketing
Der Valentinstag heißt cleverer weise ja schon mal nicht „Liebe-kann-man-nicht-kaufen-aber-Blumen-kann-man-verschenken-Tag“. Benannt wurde dieser Feiertag nach dem Heiligen Valentin, dem Patron der Liebenden. Gutes Wording! Dann gibt es nicht nur eine Geschichte zum Valentinstag, sondern viele. Kommt der Tag nun wirklich von der Kirche und geht bis zurück ins römische Reich? Haben ihn die Minnesänger im Mittelalter berühmt gemacht? Oder haben sich die Floristen in der USA die Feierlichkeit ausgedacht? Die Vielzahl an möglichen Ursprüngen rund um den Valentinstag erlaubt für jede Zielgruppe ein passende Geschichte aufzusetzen. Gutes zielgruppenangepasstes Storytelling!
Die Macht der Masse – alle Branchen machen mit
Ein weiteres Vorteil des Tags der Liebenden, ist dass so viele daran mitmachen: Kartenhersteller, Floristen, Schokoladenfabrikanten, Schmuckhersteller, Reiseveranstalter. Am Tag des Meerschweinchens können nur Händler aus dieser doch überschaubaren Branche partizipieren. Doch am Valentinstag kann jede seine Ware anbieten, selbst Single-Reisen funktionieren zum 14. Februar. Und nicht zuletzt überzeugt natürlich das Versprechen des Valentinstags. Es geht um die Liebe, ums vollkommene Glück!
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Über den Autor
Juliane Schreiber
Juliane Schreiber gründete 2018 das Startup Mama Meeting und lernte dabei nicht nur viel über’s Gründen, sondern auch darüber, wie es ist sich als Female Entrepreneur in Start-Up- und Geschäftswelt behaupten zu müssen. Zuvor war sie in leitender Position an der Universität zu Köln tätig, verantwortete den Oberbürgermeisterwahlkampf 2014 für die SPD in Düsseldorf, bloggte und veröffentlichte Bücher rund um Digitalisierung und Beziehungen. Bei TV- und Printredaktionen, sowie in Agenturen in Deutschland und Dubai lernte sie das journalistische Handwerk. Ihre Gründerinnen-Kolumne erscheint wöchentlich auf Gründer.de.