Solltest du Amazon in deine Vertriebsstrategie mit einbeziehen?
Wie du dich neben Amazon als Konkurrenz positionierst

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Ist es sinnvoll, sich neben dem Versandriesen Amazon zu positionieren?
Inhaltsverzeichnis
- Die Frage ist: Was verbinden Kunden mit Amazon?
- Amazon als Konkurrenz herausfordern?
- Wie kann dein Service konkurrenzfähig sein?
- So wird deine Seite/dein Shop persönlicher
- Deine Marke etablieren
- Die klügste Strategie, mit Amazon umzugehen
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Die Frage ist: Was verbinden Kunden mit Amazon?
Der Onlineriese hat sich auf die Fahnen geschrieben, seinen Kunden den besten Service zu bieten. Dazu zählen eine besonders große Auswahl, eine einfache Bestellung und die schnelle Lieferung. Wer ab und an auf der Seite bestellt, weiß dass Bezos mit diesen Vorhaben recht erfolgreich ist, was Amazon zu einer harten Konkurrenz macht.
Nun gibt es mehrere Wege, wie du mit dem „Konkurrenten“ Amazon umgehen kannst. Du kannst ihn ignorieren, die Plattform für den Versand deiner Produkte nutzen oder versuchen, tatsächlich mit Amazon als dem ältesten Versandhaus der Welt in Konkurrenz zu treten.
Amazon als Konkurrenz herausfordern?
Zäumen wir das Pferd von hinten auf und gehen der Frage nach, ob du dich als Konkurrenten von Amazon betrachten solltest. Mit jemandem, wie beispielsweise Amazon, in Konkurrenz zu treten bedeutet, seine Vorteile zu bündeln und durch weitere Features zu ergänzen. Anders kannst du nicht besser sein, und ohne besser zu sein, lohnt sich „Konkurrenz“ nicht. Doch seien wir ehrlich: Nicht einmal eBay, das selbst ein Riese ist, kann mit dem großen A konkurrieren – und sein CEO Devin Weng betont sogar, das gar nicht zu wollen. Er sehe eBay nicht als Konkurrent, sondern wolle für andere Werte stehen und so weit wie möglich weg von Amazon. Und tatsächlich hat eBay mit der neu gelaunten Plattform „Catch“ etwas Neues geschaffen. Die App ist die Folge des Shopping-Experiments ‚Unter 20€‘, das als einfache Landingpage getestet wurde und sich an junge Käufer wendet. eBay folgt damit konsequent seinen Stärken, „günstig“ ist ein Attribut, das man der Shoppingplattform sofort anheften würde.
Wie kann dein Service konkurrenzfähig sein?
Doch seien wir ehrlich, wie sollen du und ich mit diesen Giganten konkurrieren? Ich lese häufig, dass man mit einem besseren Kundendienst überzeugen soll, doch allein aufgrund der technischen Ausstattung hat Amazon immer den besseren Service zu bieten.
Was du tun kannst, ist persönlicher zu werden. Gib deinen Kunden das Gefühl, das sie auch beim Fachgeschäft um die Ecke haben. Dort bleiben sie gerne einmal zum Fachsimpeln stehen, anstatt so schnell wie möglich zur Kasse zu gelangen. Das erreichst du, wenn du in deinem Shop etwas deutlich machst. Deine Kunden kaufen bei Menschen und nicht auf einer unpersönlichen Plattform. Amazon hat zwar eine große Auswahl, aber keine persönliche Beratung. Es ist quasi unmöglich, eine kompetente Auskunft am Telefon zu bekommen. Das machen auch die „Fragen und Antworten“ unter vielen Artikeln nicht wett. Hier kannst du einhaken und bei erklärungsbedürftigen Artikeln vieles besser machen.
So wird deine Seite/dein Shop persönlicher
Zeige dich auf einer „Über uns“ Seite mit Bildern oder vielleicht sogar Videos und erzähle deine Gründungsgeschichte. Setze dafür Storytelling ein und verzichte auf eine bloße Aneinanderreihung von Fakten. Das will niemand lesen, denn es langweilt nur. Schreib lieber von deinen Motiven und mache den Kunden in deiner Geschichte zum Helden. Du kannst auch ein Blog einsetzen, um als Experte wahrgenommen zu werden.
Die vorhergehenden Tipps sind dann am wichtigsten, wenn du Handelsware vertreibst, also Dinge anbietest, die auch an anderen Stellen erhältlich sind. Das ist natürlich nicht der Fall, wenn du deine eigenen Produkte exklusiv in deinem eigenen Shop anbietest. Dann positionierst du dich als Marke, und wer deine Sachen haben will, muss zu dir kommen, um sie zu kaufen. Dein Alleinstellungsmerkmal gegenüber Amazon läge dann in deinen Produkten begründet, was wohl der klügste Weg wäre, mit Amazon zu konkurrieren. Doch eines dürfte klar sein: Es ist ein langer Weg, um sich erfolgreich am Markt zu positionieren.
Deine Marke etablieren
Es könnte sein, dass du mit SEA (Suchmaschinenwerbung) am Anfang keine großen Erfolge erzielst, denn wenn deine Marke noch niemand kennt, kann schwerlich danach gesucht werden. Das Problem allerdings, dessen Lösung dein Produkt ist, kann anhand semantischer Terme, die etwa in einem Blogartikel untergebracht sind, bei Google auf den oberen Rängen in den SERPs erscheinen. So rückt deine Marke ins Bewusstsein. Und natürlich ziehst du auch beim Thema Social Media alle Register oder suchst dir Affiliates, die deine Produkte bewerben. Du musst hier aber einiges an Geduld mitbringen und kannst deine Marke sogar schneller etablieren, wenn du Amazon als Verkaufsplattform nutzt.
Wenn du deine Waren bei Amazon verkaufst, profitierst du vom guten Ruf, den der Versandriese bei den Themen Schnelligkeit und Auswahl hat. Kunden lieben es, mit wenigen Klicks einen Kauf abschließen zu können. Sie wissen, dass sie sich auf eine schnelle Lieferung verlassen können.
Du kannst einfach bei Amazon starten und den Anbieter sogar deinen Versand übernehmen lassen. Das funktioniert sowohl mit Handelswaren als auch mit eigenen Artikeln. Deren Bekanntheit kannst du durch deine Präsenz auf Amazon sogar deutlich steigern. Natürlich musst du der Plattform eine Provision bezahlen, doch Werbung und Affiliates kosten natürlich auch Geld. Darum lautet mein Fazit für die beste Strategie wie folgt:
Die klügste Strategie, mit Amazon umzugehen
Du kannst nicht wirklich mit Amazon in Konkurrenz treten, doch du kannst dir seine Stärken für dich selbst zunutze machen. Biete deine Artikel beim großen „A“ an und verhilf ihnen durch Amazon SEO zu mehr Bekanntheit. Baue jedoch gleichzeitig deine eigene Präsenz und deinen eigenen Shop auf und stärke deine Marke so auf allen Kanälen. Du erlangst durch Amazon anfänglich schnell mehr Sichtbarkeit. Doch wenn Kunden gezielt nach deinen Angeboten suchen, gibst du ihnen einen durch einen persönlichen Kundenservice ausreichend Gründe, in deinem Shop zu kaufen. So fährst du eine doppelte Strategie, die dich schneller ans gewünschte Ziel bringt.
Nur eines solltest du nicht tun: Bezos Shoppingplattform ignorieren. Selbst wenn es nur darum geht, zu verstehen, was Kunden sich beim Online-Einkauf wünschen, es gibt bei den Großen der Branche immer etwas zu lernen bzw. sich abzuschauen.
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Über den Autor
Manuela Hennig
Magistra der Philosophie, seit 11 Jahren selbstständig im DIY Bereich und seit 5 Jahren freiberufliche Texterin. Hat ein Faible für Marketing, Wordpress und glaubt daran, dass jeder erfolgreich sein kann – wenn er es richtig anpackt.
3 Antworten
Moin,
der Wandel geht eindeutig in diese Richtung mit den bekannten Nachteilen für die vielen kleinen Onlineshops.
Wieder ein sehr gelungener Beitrag. So viele Informationen zusammen zu tragen, macht sicher auch immer eine Menge Arbeit.
Komme bestimmt öfter mal vorbei, um zu sehen ob es etwas Neues gibt.
Schöne Grüße aus B
Ronny
Sehr guter Beitrag über den Riesen Amazon. Ich denke gerade für neue kleine Shops lohnt es sich auf Amazon zu verkaufen. Jedoch sollte man sich nicht nur auf Amazon festlegen und parallel dazu ein weiteres Verkaufsnetzwerk aufbauen. Wenn du einen Artikel hast, der sehr gut läuft und du diesen nur auf Amazon verkaufst, dann hast du das Risiko, dass Amazon dich kündigt und den Artikel selber verkauft. Das kann in den Konkurs führen, wenn du nur über Amazon verkauft hast. Also ist es gut verschiedene Vertriebsnetzwerke aufzubauen und etwas unabhängiger zu sein.
Danke liebe Manuela für den Beitrag! 🙂
Da ich gerade ein neues kleines Projekt gestartet habe und erstmals auf Amazon einen Artikel anbieten möchte (zuvor habe ich digitale Güter vertrieben), hat mir dieser differenzierte Beitrag geholfen. Die Vorteile für Amazon liegen natürlich auf der Hand – aber das Ausreizen der Möglichkeiten in einem persönlichen Shop sind natürlich das A und O.
Viele Grüße
Robert