Reise- und Event-Branche in finanzieller Not
Startups in der Corona-Krise: Diese Unternehmen sind besonders betroffen
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Startups in der Corona-Krise
Die deutsche Wirtschaft erlebt in der letzten Zeit einen großen Umschwung. Viele Unternehmen zittern und müssen erste Maßnahmen ergreifen, um ihre Ausgaben zu senken. Kündigungen, Kurzarbeit und Förderprogramme sind für viele Firmen notwendig. Und besonders für Startups, die kein finanzielles Immunsystem besitzen und sich auch auf keine Rücklagen verlassen können. Bei diesen Jungunternehmen geht es schlichtweg um die Existenz und diese ist natürlich noch fragiler als die der großen Unternehmen. Daher stehen viele Startups in der Corona-Krise mit dem Rücken an der Wand und verzeichnen starke finanzielle Einbußen. Vor allem Startups, die in der Reise- bzw. Touristik-Branche angesiedelt sind, aber auch in der Event-Branche. Einige aufstrebende Startups, die jetzt um ihr Überleben kämpfen, haben wir folgend zusammengefasst.
Diese Startups leiden besonders unter der Corona-Krise
Vor allem die Touristik- und Veranstaltungsbranchen leiden unter den Einschränkungen zur Eindämmung des Virus. Die folgenden Startups müssen daher um ihr Fortbestehen fürchten.
ArtNight
Das Startup ArtNight, welches besonders durch die Teilnahme an der Show „Die Höhle der Löwen“ Bekanntheit erlangte, muss nun alle geplanten Events absagen. „Wir haben alle Events unserer Marken ArtNight, PlantNight, ShakeNight und BakeNight vorerst bis einschließlich 14. April abgesagt. In diesem Zeitraum allein hätten bei uns 1.500 Events stattfinden sollen, sodass wir 30.000 Teilnehmer auf später vertrösten mussten „, sagt Gründerin Aimie-Sarah Carstensen. Vor allem bereite ihr die Zusammenarbeit mit den mehr als 400 freiberuflichen Künstlern Sorge. Doch erste Maßnahmen der Gründer von ArtNight wurden bereits umgesetzt. Denn das Startup errichtete eine Online-Plattform, über die die Kunden Online-Mal-Tutorials erhalten. Mit den geplanten Online-Events wollen sie dabei nicht nur weiterhin Einnahmen generieren, sondern auch einen Beitrag gegen die Isolation und Vereinsamung vieler Menschen in Deutschland leisten.
Bits and Pretzels
Die Gründer von Bits and Pretzels spüren nun auch verstärkt die Auswirkungen der Corona-Krise. Das Gründerevent und Startup-Festival aus München war nun gezwungen, ihre Großveranstaltung als virtuelles Treffen zu planen. Da die Ansammlung großer Menschenmengen durch das Kontaktverbot untersagt ist, versammelten sich alle Speaker des Events vor den heimischen Bildschirmen und redeten – statt auf der großen Bühne – mittels Videoschalte. Insgesamt nahmen beim virtuellen Treffen ca. 5.000 Zuschauer teil und schauten dabei zu, wie die bekannten Speaker ihre Vorträge hielten.
Tausendkind
Auch die Modebranche ist von der momentanen Krise betroffen. So musste das Berliner Startup Tausendkind in der Corona-Krise nun Insolvenz anmelden. Das Unternehmen verkaufte in dessen Online-Shop Baby- und Kinderartikel wie Spielzeug und Möbel. Zuletzt liefen die Geschäfte noch gut: Seit der Gründung konnte das Startup ganze 15 Millionen Euro durch Investoren aufnehmen. Doch durch die Corona-Krise blieben die Anfragen nun aus, wodurch aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Situation auch die Finanzierungsrunde ausfiel. Durch die schlechte Wirtschaftslage zogen sich die Investoren zurück, sodass die Gründer ihre zugesagte Finanzierungshilfe nicht bekamen. Somit scheint Tausendkind eines der ersten deutschen Startups zu sein, dass nun durch die Krisensituation in die Insolvenz abrutschte.
GetyourGuide
Das Berliner Startup GetyourGuide trifft es in der Corona-Krise ebenfalls schwer. Denn das Konzept des Startups sind der Verkauf geführter Trips, Besuche und Sightseeing-Touren. Doch aufgrund der Corona-Krise, fallen sämtliche öffentliche Führungen und Veranstaltungen aus. Demnach sank der Umsatz des Unternehmens, das mittlerweile 600 Mitarbeiter beschäftigt, innerhalb von wenigen Wochen auf null Euro. Zuvor verkaufte GetyourGuide um die 25 Millionen Tickets für geführte Touren und Ausflüge weltweit. Doch noch setzt das Startup nicht auf Kurzarbeit oder andere Maßnahmen, da das Unternehmen, laut den Gründern, noch genügend Kapital besitze, um die Krise zu überstehen.
TourRadar
Das Wiener Startup TourRadar von zwei australischen Brüdern erlebt ebenso Umsatzeinbußen während der momentanen wirtschaftlichen Krise. Das Startup organisiert und verkauft Gruppenreisen, die mehrere Tage lang stattfinden. Obwohl zu dieser Zeit des Jahres normalerweise mit der höchste Umsatz generiert wird, bleiben die Buchungen nun aus. Shawn und Travis Pittman haben zurzeit noch keine Maßnahmen ergriffen, sehen sich aber schon Förderprogramme an. An Kurzarbeit und Entlassungen wird vorerst noch nicht gedacht, denn aufgrund der letzten Finanzierungsrunde kann das Unternehmen auf ein finanzielles Backup vertrauen. So bekamen die Gründer 2018 über 43 Millionen Euro zugesichert, wodurch sie nun auf ein „Durchkommen“ der Krise hoffen.
Tourlane
Genauso betroffen ist das Startup Tourlane aus Berlin. Das Unternehmen organisiert komplette Reisen für seine Kunden, von den Flügen über das Hotel bis hin zu speziellen Trips. Die individuelle Reiseplanung ist jedoch in Zeiten der Corona-Krise wenig gefragt. Im Gegenteil: Nun hat das Unternehmen alle Hände voll zu tun, um geplante Reisen zu stornieren und Umbuchungen durchzuführen. Damit die Umsatzrückgänge kompensiert werden, musste das Startup jetzt bereits auf Kurzarbeit umsteigen. Demnach arbeitet ein Teil der Mitarbeiter nun weniger und ist von Gehaltskürzungen betroffen. Noch vor einem Jahr erhielt Tourlane in seiner letzten Finanzierungsrunde ca. 63 Millionen Euro, mit denen sich das Unternehmen durch die Krise kämpfen möchte.
Flixbus
Obwohl auch Flixbus im vergangenen Jahr eine Summe von 500 Millionen Euro dank einiger Investoren verzeichnen konnte, geht es dem Unternehmen momentan schlecht. Das Mobility-Unternehmen, dass den Fernbusverkehr in Deutschland flächendeckend ausbaute, kann zurzeit keine Busse mehr fahren lassen. Sämtliche Fahrten der Busse als auch des Flixtrains fallen komplett aus, sodass das Unternehmen Maßnahmen ergreifen musste. Bis 1. April ist der Großteil der ca. 1.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit und die Gründer verzichten momentan auf die Hälfte ihres Gehalts. So erhofft sich das Unternehmen durch die Corona-Krise zu kommen, ohne Mitarbeiter entlassen zu müssen.
Omio
Das Berliner Startup Omio ist ebenfalls in der Reise- und Touristik-Branche und zählt dort zu den höchst bewerteten Unternehmen in Deutschland. Bei Omio können Kunden aus mehr als 120 Ländern Reiserouten per Bus, Bahn und Flugzeug durch Europa, Kanada oder die USA von verschiedenen Mobilitätsanbietern buchen und organisieren lassen. Doch mittlerweile verzeichnet das Unternehmen fast gar keinen Umsatz mehr. Glück für das Unternehmen in der Krise ist jetzt, dass es trotz vorher hohem Umsatz im zweistelligen Millionenbereich, trotzdem vergleichsweise wenig Mitarbeiter beschäftigt. Daher blieben diese von Kurzarbeit bisher verschont. Doch wie lange sich das Unternehmen ohne Maßnahmen über Wasser halten kann, wird sich zeigen. Bei den Startups in der Corona-Krise zeigt sich, dass vor allem die Event- und Tourismus-Branche hart von dem durch das Virus verhängten Einschränkungen getroffen ist.
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Über den Autor
Lisa Goldner
Nach ihrem Abitur 2013 entschied sich Lisa für ein Studium des Journalismus als auch der Unternehmenskommunikation und konnte durch den nahen Praxisbezug ein breit gefächertes Repertoire an Kenntnissen beider Branchen sammeln. Während des Studiums arbeitete sie als Assistenz der Öffentlichkeitsarbeit in einem öffentlich-rechtlichen Kulturbetrieb und erlernte somit auch essenzielle Aufgaben des Eventmanagements. Im Anschluss begann sie in Kiel den Masterstudiengang ”Angewandte Kommunikationswissenschaft“, in dem sie ihre Erfahrungen durch Projekte und wissenschaftliche Arbeiten besonders in den Bereichen Journalismus und Marketing ausbauen konnte. Von Januar 2020 bis Juni 2022 war sie als Volontärin und Junior-Online-Redakteurin für Gründer.de tätig.