Interview über den erfolgreichen Aufbau eines Online-Business
Gründer-Geheimnis: Diese Idee führte die Kreativ-Plattform The Makery durch die Krise
Featured image: Pressefoto The Makery
Inhaltsverzeichnis
- Phase 1: Ideenfindung
- Phase 2: Planung
-
Phase 3: Gründung
- Du hast mit The Makery auch an der Gründershow Die Höhle der Löwen teilgenommen. Wie kam es dazu und welche Tipps kannst du zur Investorensuche geben?
- Wie hat die aktuelle Corona-Pandemie euer Konzept beeinflusst?
- Wie lautete euer Notfallplan für die Corona-Zeit?
- Ihr habt euch für ein Online-Business entschieden: Warum lohnt sich das für Gründer?
- Welche Fehler habt ihr bei der Gründung von The Makery gemacht?
- Phase 4: Wachstum
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Oft entstehen erfolgreiche Geschäftsideen dann, wenn Gründer ihr Umfeld ganz genau beobachten und dann eine potenzielle Geschäftsidee entdecken. So war es auch bei Maija Kassari und Jasper Kolb, die durch einen Zufall in Australien auf ihre Idee für The Makery stießen und daraus ein erfolgreiches Online-Business entwickelten. Das Konzept: Kreative Erlebnisse und Events auf einer Online-Plattform anbieten, die sich gemeinsam und vor Ort in einem Workshop erleben lassen. Mittlerweile sind über 200 Anbieter und 500 Erlebnisse in ganz Deutschland dort vertreten. Zusätzlich bietet The Makery noch 150 verschiedene Do-it-yourself-Boxen an, um die Erlebnisse auch zuhause im Freundes- oder Familienkreis ausprobieren zu können.
Deutschlandweit bekannt wurde The Makery zudem durch den Auftritt von Jasper bei der Gründershow Die Höhle der Löwen, wo er zunächst einen Deal mit Jury-Mitglied Dr. Georg Kofler abschloss, der dann allerdings später doch nicht zustande kam. Davon ließ sich das Paar jedoch nicht entmutigen, denn trotz Krise konnte das Startup im letzten Jahr über 15 Prozent an Wachstum erreichen. Doch wie fing alles an? Und welche Erfolgsfaktoren waren entscheidend? Wir haben im Interview mit Jasper erfahren, worauf es bei der Planung ankommt, wie das Startup auf die Corona-Pandemie reagierte und warum sich die Gründer von The Makery für ein Online-Business entschieden haben.
Phase 1: Ideenfindung
Wann genau entstand eure Idee für The Makery?
Auf die Idee zu The Makery stießen meine Frau Maija und ich als wir in Sydney lebten. Denn wir waren neu in der Stadt, wollten neue Dinge ausprobieren und Leute kennenlernen. Dabei sind wir auf ein kleines Unternehmen gestoßen, das jeden Abend Kreative in ihr Studio einlud und dort zu verschiedensten Themen Workshops veranstaltete. Und davon waren wir direkt begeistert. Als wir zurück nach Berlin zogen, planten wir deshalb mit The Makery selbst ein Unternehmen, das die Kreativität fördert und Menschen zusammenbringt. Mittlerweile sind wir in mehreren Städten aktiv und verbinden durch unzählige Workshops und DIY-Boxen Menschen in ganz Deutschland.
Wie habt ihr erkannt, dass es sich dabei um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Wir wusste relativ früh, dass es für so eine Plattform zumindest einen Bedarf gibt. Jedoch standen am Anfang zunächst die Recherche und eine Marktanalyse an. Dabei haben wir auch diverse Anbieter von Workshops kontaktiert und gefragt, ob sie mit The Makery zusammenarbeiten würden, um ihre Workshops zu bewerben. Und das Feedback war sehr positiv, weshalb wir mit der Konzeptionen und Entwicklung begannen. Wie lukrativ das Geschäftsmodell ist, muss sich allerdings noch zeigen.
Phase 2: Planung
Welche ersten Schritte standen bei der Planung für The Makery an?
Zunächst recherchierten wir, ob es eine Plattform wie The Makery schon gibt und haben erstmal generell Informationen über die Marktteilnehmer zusammentragen. Zudem erhielten wir von den potenziellen Anbietern viel Feedback zu den Anforderungen an die Gestaltung und die technische Umsetzung der Plattform. Dieses Feedback ist in das Konzept mit eingeflossen und stellte die Grundlage für die Entwicklung der Plattform dar. Deshalb kann ich es empfehlen, direkt Meinungen der möglichen Kunden bzw. Geschäftspartner einzuholen, um schneller im Prozess voranzukommen.
Wie habt ihr euren Businessplan erstellt?
Die Erstellung eines Businessplans war für uns komplettes Neuland. Glücklicherweise habe ich einige Freunde mit mehr Erfahrung auf diesem Gebiet und auch im Internet finden sich viele kostenlose Vorlagen. Natürlich arbeitet man am Anfang mit sehr vielen Annahmen, die sich erst später bestätigen und korrigieren lassen. Wir haben The Makery neben unseren Jobs gegründet und hatten nicht die Absicht, sofort Investoren zu gewinnen. Daher musste der Finanzplan auch noch nicht den Ansprüchen eines Investors genügen. Dennoch war es wichtig, über die ersten Annahmen überhaupt abzuschätzen, ob sich The Makery profitabel und skalierbar aufbauen lässt.
Welche Schritte standen noch an, bis die Plattform von The Makery an den Start ging?
Die technischen Anforderungen an The Makery waren deutlich komplexer, weshalb wir leider nicht auf eine fertige Onlineshop-Lösung zurückgreifen konnten. Somit mussten wir einen technischen Dienstleister für die Programmierung und auch eine Agentur für die Webseitengestaltung finden. Von der ersten Idee bis zum Go-Live mit den ersten 10 Workshops in Berlin war es also ein langer Weg.
Phase 3: Gründung
Du hast mit The Makery auch an der Gründershow Die Höhle der Löwen teilgenommen. Wie kam es dazu und welche Tipps kannst du zur Investorensuche geben?
Ich zog eine Teilnahme an der Sendung schon länger in Betracht, schließlich sind viele Firmen durch DHDL sehr erfolgreich geworden. Letztendlich war es aber ein guter Freund von mir, der mit seiner Firma in der vorherigen Staffel teilnahm, der den Ausschlag für die Bewerbung gab. Bei der Investorensuche sollte sich jeder Gründer meiner Meinung nach vorher genau überlegen, was er von einem Investor erwartet und welches Ziel er damit verfolgt. Wenn man über DHDL einen Investor sucht, muss vorher schon klar sein, welches Jury-Mitglied einen weiterbringen kann. Bei mir passte es mit Dr. Georg Kofler ganz gut, auch wenn der Deal durch unterschiedliche Vorstellungen letztendlich doch nicht zustande kam.
Wie hat die aktuelle Corona-Pandemie euer Konzept beeinflusst?
Als die Corona-Pandemie losging, mussten von einem auf den anderen Tag alle Workshops auf unbestimmte Zeit abgesagt werden. Für uns war das natürlich eine enorm schwierige Situation, denn die Umsätze sind auf null eingebrochen und die Zukunft von The Makery war ungewiss. Deshalb stellten wir unser Angebot innerhalb weniger Tage auf Online-Workshops um. So konnten wir zwar wieder Buchungen generieren, aber kompensieren ließ sich der Ausfall bei weitem nicht.
Wie lautete euer Notfallplan für die Corona-Zeit?
Da es immer wieder Einschränkungen gab, arbeiteten wir parallel an der Entwicklung von Do it yourself-Boxen mit Materialien und Anleitungen, mit denen sich Kunden ihre Workshops nach Hause holen können. Als es dann Ende 2020 zum erneuten Lockdown kam, waren wir dadurch gut vorbereitet. Insgesamt war diese Idee auch die Rettung für The Makery und hat uns in dieser Zeit enorm geholfen. Generell lohnt es sich, in Krisenzeiten nicht direkt aufzugeben, sondern immer wieder neue Ideen zu entwickeln, um diese zu überstehen.
Ihr habt euch für ein Online-Business entschieden: Warum lohnt sich das für Gründer?
Möglicherweise lohnt sich gar nicht für jedes Unternehmen ein eigenes Online-Business wie bei The Makery. Abhängig vom angebotenen Produkt oder Dienstleistung, kann ein eigener Webshop auch eine sehr große Komplexität mit sich bringen oder die Kosten zur Kundenakquise zu hoch sein. Für einige Unternehmen kann es eine bessere Alternative sein, nur auf Marktplätzen und Plattformen aktiv zu sein. Wichtig ist allerdings in jedem Fall, seine Waren oder Services online anzubieten. Denn wenn man Kunden erreichen will, muss da sein, wo sie sind – und das ist zunehmend online.
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Welche Fehler habt ihr bei der Gründung von The Makery gemacht?
Rückblickend hätten wir viel früher auf die DIY-Boxen setzen müssen, um Kunden in ganz Deutschland zu erreichen. Und uns weniger abhängig vom Angebot in einzelnen Städten und auch saisonalen Schwankungen zu machen. Außerdem haben wir in der Planungs- und Konzeptionsphase nicht alle Schritte nacheinander und aufeinander aufbauend durchgeführt. Dadurch steckten wir zu Beginn zum Beispiel viel Zeit in die detaillierte Gestaltung einer Website für The Makery, obwohl das Grundkonzept noch gar nicht fertig war.
Phase 4: Wachstum
Was macht The Makery im Vergleich zur Konkurrenz so besonders?
Das Besondere an The Makery ist zum einen die große Vielfalt an verschiedensten Erlebnissen, aber zum anderen auch der Fokus auf bestimmte Themen. Denn wir arbeiten mit über 200 Anbietern zusammen und bieten weit über 500 verschiedene Erlebnisse an. Damit decken wir ein Spektrum von Töpfern über Makramee bis Naturkosmetik ab. Gleichzeitig ziehen wir auch klare Grenzen hinsichtlich des Angebots und können uns so als Plattform für Kreativität und DIY positionieren bzw. von der Konkurrenz abgrenzen. Im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern bieten bei uns die Anbieter ihre Workshops und Do-It-Yourself Boxen auch in eigenem Namen, sowie eigener inhaltlicher und preislicher Gestaltung an.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bei The Makery bisher erfolgreich genutzt?
Aktuell nutzen wir für The Makery einen Mix aus Suchmaschinenwerbung (SEA) und Social Media Marketing. Dabei ist Instagram im Social Media Marketing unser wichtigster Kanal, aber auch Pinterest entwickelt sich zu einer wichtigen Plattform. Generell hat es aber besonders gut bisher funktioniert, sich auf das Bewerben der beliebtesten Themen zu fokussieren, um Interessenten auf unsere Plattform zu bringen. Dort können die Besucher dann das gesamte Angebot durchstöbern und die in ihrer Stadt verfügbaren Workshops finden.
Welche geheimen Tipps möchtest du angehenden Gründern geben?
Bei jeder Gründung gibt es auch mal schwierige Phasen mit möglichen Selbstzweifeln. Doch dann hilft es mir zurückzuschauen, was wir mit The Makery schon erreichen konnten. Denn das Weiterentwickeln und Verbessern ist beim Aufbau einer Firma ein ständiger Prozess und es gibt somit theoretisch immer genug Gründe, um unzufrieden zu sein. Deshalb hilft es mir in solchen Momenten, mal zurückzublicken und zu überlegen, was man alles schon von der Idee in die Realität umgesetzt hat. Darauf kann und sollte jeder Gründer auch ein bisschen stolz sein.
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Über den Autor
Insa Schoppe
Direkt nach dem Abitur entschied sich Insa für ein „Multimedia Production“-Studium in Kiel, danach folgten praktische Erfahrungen in einer Fernsehproduktionsfirma. Anschließend startete sie ein Volontariat in der Redaktion eines Radiounternehmens und wurde als Redakteurin übernommen. Zu ihren Aufgaben gehörten neben der Recherche und Texterstellung auch tägliche Nachrichten sowie die Verantwortung für mehrere Magazine. Im März 2020 wechselte Insa von der Radio-Redaktion in die Online-Redaktion von Gründer.de. Seit März 2022 verantwortet sie als Projektmanagerin die Kongress-Awards, moderiert unsere Online-Kongresse und schreibt weiterhin hin und wieder für das Magazin von Gründer.de.