Erster E-Mental Health Anbieter im exklusiven Interview
Gründer-Geheimnis mentalis: Die E-Mental Health Lösung für ein gravierendes Problem
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Die mentale Gesundheit der Menschen ist ein Thema, das schon immer wichtig war, aber lange Zeit nicht genug Aufmerksamkeit bekam. Seit einigen Jahren hat sich das geändert, doch gibt es immer noch viele Problemstellen, die das Leben der Betroffenen erschweren. Menschen, denen in psychiatrischer Behandlung geholfen wird, stehen nach der Behandlung ohne Hilfe da. Die vier Gründer von mentalis haben ihr Unternehmen genau auf diese Schnittstelle ausgerichtet.
Dr. Christian A. Lukas ist Psychologe und forscht seit 2014 im Bereich E-Mental Health. Bei mentalis ist er für die Versorgungsqualität sowie die Forschung zuständig. Alexander Ploner ist Informatiker und verantwortet den IT-Bereich des Unternehmens. Hans-Jürgen Stein ist Wirtschaftsingenieur und für den organisatorischen und kaufmännischen Bereich zuständig. Der vierte Gründer ist Leonhard Glomann. Er ist Designer und Usability Engineer und betreut die User Experience für die digitalen Produkte. Der erstgenannte Gründer Dr. Christian Lukas hat für uns die Fragen rund um den Unternehmensaufbau und die Meilensteine des Unternehmens in unserem Gründer-Geheimnis beantwortet.
Phase 1 – Ideenfindung
Wie genau entstand die Geschäftsidee für mentalis?
Zu Beginn meiner Doktorandenzeit im Bereich E-Mental Health hieß es zunächst „Rumprobieren“: Welche Möglichkeiten bieten Smartphones im Bereich Mental Health? Was wünschen sich Betroffene? Doch erst als ich parallel zu meiner Doktorarbeit die Ausbildung zum Psychotherapeuten begann und für drei Jahre in einer psychiatrischen Klinik mit psychisch schwer belasteten Menschen gearbeitet habe, machte ich „erster Hand“ die bittere Erkenntnis: So viele Patienten und so wenig Therapeuten. Egal wie sehr wir uns bemühten, wir konnten es doch gar nicht schaffen, alle Patienten adäquat zu betreuen.
Diese Erkenntnis hat meine Perspektive nachhaltig verändert. Ich begann mit der Entwicklung von Programmen für eine sehr vulnerable Zielgruppe: Psychisch erkrankte Menschen, die aus einer Klinikbehandlung kommen und „draußen“ keine Weiterbehandlung erhalten können, obwohl diese so bitter nötig wäre. Das Ziel? Eine ortsunabhängige und sofort verfügbare Lösung. Digital sollte es sein und gleichzeitig wollten wir den Menschen auch eine persönliche Beziehung und echte Gespräche anbieten. So entstand mentalis.
Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für “mentalis” entschieden?
Unsere Kernthematik ist Mental Health, darum wollten wir den Namen damit in Verbindung bringen. Schließlich einigten wir uns auf mentalis.
Wie und wann habt ihr erkannt, dass es sich um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Bereits in unserer Forschung wurde über Kooperationen mit Krankenkassen und -versicherungen deutlich, dass die negativen wirtschaftlichen Effekte einer nicht nahtlos erfolgenden Kliniknachsorge für die Kostenträger bedeutsam sind. Da unsere Nachsorge die Rehospitalisierungsrate nachweislich senken kann, ist unser Angebot sehr interessant für Krankenkassen und -versicherungen.
Phase 2 – Planung
Wie habt ihr euch informiert?
Das ist tatsächlich alles self made. Wir haben bereits in universitären Forschungsstudien zu diesem Thema viele Erfahrungen sammeln dürfen. Auch unsere Interessen beruflicher und privater Natur liegen in diesem Bereich, daher hatten wir bereits eine Basis, auf der wir aufbauen konnten.
Wie habt ihr den Businessplan für mentalis erstellt?
Es braucht nicht sofort einen CFO, aber wir haben uns ein vertieftes Wissen zu Financials und den Logiken im Zielmarkt angeeignet, um eine realistische Unternehmensplanung vornehmen zu können.
Welche Schritte standen noch an, bis eure Plattform online ging?
Wir mussten die Medizinprodukte noch anmelden. Außerdem wollten wir bereits einige Partnerschaften mit Kliniken und Kostenträgern schließen, damit wir mit Launch der Plattform auch schon etwas bieten und präsentieren konnten.
Phase 3 – Gründung
Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum sollten angehende Gründer in dem Bereich neue Konzepte entwickeln?
Unser Gesundheitssystem ist einfach überlastet. Zu viele Patienten und zu wenige Therapeuten. Es bedarf einer noch besseren Zusammenarbeit zwischen psychiatrischen Kliniken und der Weiterbehandlungen in der Regelversorgung. Dazu müsste sich politisch auch einiges ändern. Wichtige Stichworte sind da: Kassensitze für Psychotherapeuten, Ärztemangel wegen demografischem Wandel und Landflucht bei Health Care Professionals.
Welche Vorteile bietet ein Online-Business für euch als Gründer?
Wir verstehen uns nicht primär als Online Business, da unsere Patienten stets durch echte menschliche Kontakte begleitet werden. Das ist ein wesentlicher Aspekt für die hohe Qualität unserer Angebote, aber natürlich sind wir dazu nicht zu 100 Prozent skalierbar. In Bezug auf die digitalen Aspekte unseres Ansatzes spielen Flexibilität, Verfügbarkeit, Datenerfassung und -analyse und die mögliche Skalierbarkeit den wichtigsten und wertvollsten Vorteil.
Phase 4 – Wachstum
Welche Meilensteine habt ihr mit mentalis schon erreicht?
Über 40 Kliniken nutzen unser Angebot heute schon. Bereits über 1000 Patienten konnten wir helfen, da sie in der Nachsorge versorgt betreut werden. Außerdem konnten wir Verträge mit diversen Kostenträgern abschließen.
Was macht mentalis so besonders?
Die Besonderheit an mentalis ist, dass wir mit unserer Nachsorge als erster deutscher E-Health-Anbieter die Versorgungslücke zwischen (teil-) stationärem Klinikaufenthalt und Weiterbehandlung in der Regelversorgung nahtlos schließen können. Damit leisten wir einen wertvollen Beitrag in der Behandlung von psychischen Erkrankungen. Denn noch vor Entlassung aus der Klinik erhalten die Patienten sehr niedrigschwellig und papierfrei ihren ersten Termin für ein psychologisches Tele-Gespräch und Zugang zu einer evidenzbasierten App, dessen Inhalte auf jahrelanger Forschung basieren.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher genutzt?
Am besten funktioniert die direkte Ansprache unserer Zielgruppe. Dazu eignen sich besonders gut Fachmessen und -kongresse, Infomails sowie die Nutzung von LinkedIn. Aber auch mit der klassischen PR haben wir bisher gute Erfahrungen sammeln können.
Welche geheimen Tipps könnt ihr angehenden Gründern geben?
Habt als Gründer eine gemeinsame Vision, klar definierte Ziele, Strukturen und regen Austausch. Nutzt außerdem intelligente Tools. Aber was eigentlich das Wichtigste ist: Habt ein Team aus motivierten und multiprofessionellen Talenten um euch, die gemeinsam an die Idee des Unternehmens glauben.
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Über den Autor
Lea Minge
Lea machte von Oktober 2022 bis Oktober 2024 ihr Volontariat bei Gründer.de. Sie war für die täglichen News zuständig. Im Bereich Wirtschaft, Startups oder Gründer hat sie den Überblick und berichtete von den neuesten Trends, Entwicklungen oder Schlagzeilen. Auch bei der Sendung “Die Höhle der Löwen” zeigte sie eine wahre Expertise und verfolgte für unsere Leser jede Sendung. Damit kennt sie die wichtigsten DHDL-Startups, -Produkte und Informationen zu den Jurymitgliedern. Daneben hatte sie immer einen Blick auf die neuesten SEO-Trends und -Anforderungen und optimiert fleißig den Content auf Gründer.de. Neue Ideen für Texte blieben da nicht aus. Schon früh interessierte sie sich fürs Schreiben, weshalb sie ein Studium in Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaft in Düsseldorf absolvierte.