Die Gründer im Interview
Gründer-Geheimnis 150 Minuten: Effektives Training für alle über 50
Inhaltsverzeichnis
- Phase 1 – Ideenfindung
- Phase 2 – Planung
- Phase 3 – Gründung
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Phase 4 – Wachstum
- Welche Meilensteine habt ihr mit 150 Minuten schon erreicht?
- Was macht 150 Minuten so besonders? Beschreibt bitte eure einzigartige Strategie bzw. das Alleinstellungsmerkmal.
- Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher genutzt? Beschreibt bitte, was besonders gut funktioniert hat.
- Welche geheimen Tipps könnt ihr angehenden Gründern geben?
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Laptop auf, Kamera an und los geht’s: Das Unternehmen 150 Minuten bietet das Fitnessstudio fürs eigene Zuhause. Einfach und flexibel können Nutzer von überall aus ihr Sportprogramm durchführen und so zum Beispiel auch in den Urlaub mitnehmen. Wichtig ist nur eine Internetverbindung! Die professionellen Trainer unterstützen, wenn Hilfe nötig ist und präsentieren die speziell für Menschen ab 50 ausgerichteten Übungen und Workouts.
Die beiden Gründer konnten im vergangenen Herbst die Testphase abschließen, die Mehrheit der Testteilnehmer sind seitdem zahlende Kunden. Das Konzept scheint also aufzugehen. Insgesamt gibt es aktuelle bereits eine niedrige dreistellige Zahl an Trainierenden, die mit 150 Minuten fit bleiben oder werden wollen. Im Interview erzählen die Gründer, Arzt Dr. med. Sebastian Vogel und Wirtschaftsingenieur Dr. Martin Voß, uns, wie sie den Weg bis hierhin gemeistert haben.
Phase 1 – Ideenfindung
Wie genau entstand die Geschäftsidee für 150 Minuten?
Während der Pandemie haben wir gemerkt, welche wichtige Rolle die eigene Fitness – aber auch die von Familie und Freunden und Freundinnen – spielt. Besonders bei unseren Eltern nehmen wir wahr, dass es für ältere Menschen weniger Angebote gibt, körperlich aktiv zu bleiben. Im Sommer 2021 fassten wir beide den Entschluss, dass wir diese Erkenntnis umsetzen wollten – mit 150 Minuten haben wir eine Lösung für dieses Problem entwickelt, die Menschen über 50 dabei hilft, mehr Lebensenergie in ihren Alltag zu bringen durch regelmäßige Bewegung. Sie altern fitter, aktiver, gesünder.
Wie lief die Namensfindung ab? Warum habt ihr euch für “150 Minuten” entschieden?
Ein „knackiger“ Name ist natürlich sehr wichtig für ein neues Unternehmen – wir wollen ja bekannt werden. Kurzentschlossen veranstalteten wir ein freies „Brainstorming“, an dem auch viele Freunde und Freundinnen beteiligt waren. Schrittweise reduzierten wir dann die Anzahl der Vorschläge. Aber kurz vor Abschluss des Prozesses machten wir quasi eine Kehrtwende um 180 Grad: Sebastian erinnerte sich an die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass jeder Mensch 150 Minuten in der Woche sportlich aktiv sein sollte. Martin hatte von dieser Empfehlung auch gehört – damit war der neue Name gefunden: „150 Minuten“. Nach einer kurzen Umfrage und Diskussion in unserem Netzwerk waren alle überzeugt, dass wir den richtigen Namen gefunden hatten.
Wie und wann habt ihr erkannt, dass es sich um ein lukratives Geschäftsmodell handelt?
Sebastian war die Bedeutung körperlicher Aktivität für die Altersgruppe ab 50 aus seiner vorigen Tätigkeit als Arzt voll bewusst. Martin hatte in seinem Umfeld und auch für sich persönlich die Erfahrung gemacht, dass ein guter Mix aus Cardio, Krafttraining und Stretching wichtig ist für körperliche Fitness. Wir haben uns mit sehr vielen Menschen aus der Altersgruppe während der Konzeptphase ausgetauscht. Diese Gespräche haben uns sowohl den großen Bedarf an Bewegungsangeboten für ältere Menschen gezeigt und auch deren Bereitschaft, für ein solches Angebot Geld auszugeben. Wenn man die Größe der Zielgruppe und den Megatrend Demografischer Wandel bedenkt, wird deutlich, dass das ein sehr spannendes Geschäftsmodell ist.
Phase 2 – Planung
Beschreibe bitte eure nächsten Schritte: Wie habt ihr euch informiert? Wie habt ihr euch bei der Planung unterstützen lassen?
Am Anfang haben wir mit sehr vielen Menschen über unserer Geschäftsidee von 150 Minuten diskutiert und uns in unserem Netzwerk ausgetauscht und dabei sehr stark von den Erfahrungen anderer zu Streaming, Digitalprodukt, und Marketing profitiert. Im Mittelpunkt stand dabei vor allem der direkte Austausch mit der Zielgruppe. Wenn das Unternehmen erfolgreich sein soll, müssen ihre Bedürfnisse erfüllt werden. Dann hatten wir einfach Glück: Mit Sophia trafen wir eine Sportwissenschaftlerin und Trainerin mit langer Erfahrung mit unserer Zielgruppe. Gemeinsam haben wir das Produktkonzept erarbeitet. Und mit ihr haben wir auch die ersten Schritte gemacht: Vom Coaching für Sebastian, damit er die ersten Trainings vor der Kamera machen konnte, bis hin zu den Trainings, die sie dann selbst von Sebastian übernommen hat.
Wie habt ihr den Businessplan für 150 Minuten erstellt?
Der Aufbau des Businessplans war für uns kein Neuland – mit Businessplänen hatten wir schon während unserer Beraterzeit bzw. Martin auch während seiner Investorenzeit zu tun. Dieser erste Schritt zum Aufbau des Unternehmens war kein Problem. Für die Marktanalyse ist zunächst eine sorgfältige Zahlenrecherche unerlässlich, dann natürlich ausführliche Gespräche mit der Zielgruppe und Marktexperten. Der Finanzplan sollte u.a. eine Kalkulation der Unit Economics, des Customer Life-Time-Values und natürlich der geplanten Einnahmen und Ausgaben umfassen. Für Annahmen und Schätzungen ist es hilfreich, sich regelmäßig mit Dritten auszutauschen und korrigieren zu lassen. Für uns selbst als Gründer war eine gute Kombination aus gemeinsamen Werten und Arbeitsprinzipien aber auch komplementären Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmalen wichtig. Man sollte in den grundlegenden Werten übereinstimmen, sich von den individuellen Fähigkeiten her aber ergänzen. Bei der Arbeit am Konzept konnten wir uns sehr gut kennenlernen, bevor wir die “finale” Entscheidung zur Gründung getroffen haben.
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Welche Schritte (technisch und organisatorisch) standen noch an, bis eure Plattform online ging?
Bis 150 Minuten mit seinem Streaming-Angebot online gehen konnte, vergingen noch ein paar Monate: Wir haben zunächst ein Trainingsportfolio mit einer Gruppe von Testteilnehmern und Testteilehmerinnen aufgebaut. Die ersten Kurse haben wir von Sebastians Wohnzimmer aus gestreamt: Sebastian als Trainer vor der Kamera, Martin als Techniker hinter der Kamera. Nach und nach kamen Profi-Trainer und Profi-Trainerinnen mit unterschiedlichen Schwerpunkten hinzu, so dass es neue Trainingsinhalte gab. Dazu kam eine verbesserte Technik. Parallel dazu haben wir einen MVP von unserer Onlineplattform gebaut und angefangen, unser Team zusammenzustellen.
Phase 3 – Gründung
Wie viel Potenzial besitzt diese Branche, warum sollten angehende Gründer in dem Bereich neue Konzepte entwickeln?
Die älteren Generationen haben jetzt schon den größten Anteil an der Gesamtkaufkraft in unserer Gesellschaft. Unsere Gesellschaft wird immer älter, und der demographische Wandel sorgt dafür, dass der Anteil älterer Menschen immer größer wird. Gleichzeitig gibt es für diese Altersgruppe noch nicht viele akzeptable digitale Lösungen – egal, ob es um die Gesundheit geht oder andere Dienstleistungen. Sie müssen passgenau für die Zielgruppe entwickelt werden. Unsere Lebens- und Arbeitsweise bedeutet immer größere Herausforderungen für unsere Gesundheit. Vor allem das viele Sitzen in den meisten Berufen fördert Zivilisationkrankheiten. Hinzukommt der altersbedingter Abbau von Muskeln. Diese Prozesse beginnen früher, als viele Menschen denken. Im Alter eine hohe Lebensqualität zu haben, ist aber nicht nur für jeden Einzelnen erstrebenswert, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes.
Welche Vorteile bietet ein Online-Business für euch als Gründer?
Ein Online-Business bietet für uns als Gründer die Möglichkeit, mit unserem Angebot viel mehr Menschen zu erreichen. In der Vergangenheit hätten wir ein Fitnessstudio eröffnet, wären jedoch lokal begrenzt oder von hohen Investitionen abhängig gewesen. Das Online-Business hat uns ermöglicht, mit relativ einfachen Mitteln ein großartiges Angebot für sehr viele Menschen zu schaffen.
Beim Gründen läuft nicht immer alles glatt: Welche Fehler habt ihr gemacht?
Vor Fehlern waren natürlich auch wir nicht gefeit. Zu Beginn wollten wir zu schnell zu viel auf einmal, es fehlte ein wenig der realistische Fokus. Zu Beginn haben wir unterschätzt, wie schnell wir z.B. einen Hiring-Prozess durchziehen müssen, um die besten Talente für uns zu gewinnen. Der regelmäßige Austausch mit unserem Netzwerk hat uns ganz sicher vor einigen Fehlern bewahrt. Aber wer Neuland betritt, wird natürlich auch immer wieder zu Fehleinschätzungen kommen. Wichtig ist dabei natürlich die kritische Selbstreflexion und die engagierte Begleitung des Business durch unbestechliche Experten, die nicht vor klaren Worten zurückschrecken.
Phase 4 – Wachstum
Welche Meilensteine habt ihr mit 150 Minuten schon erreicht?
Wir haben im Herbst erfolgreich unsere Testphase abgeschlossen und die überwältigende Mehrheit der Testenden zu zahlenden Kunden konvertiert. Mittlerweile haben wir eine niedrige dreistellige Anzahl von zahlenden Kunden und wachsen weiter – unser Angebot überzeugt die Zielgruppe. Aber wir müssen noch bekannter werden.
Was macht 150 Minuten so besonders? Beschreibt bitte eure einzigartige Strategie bzw. das Alleinstellungsmerkmal.
Wir entwickeln unser Angebot gemeinsam mit unseren Nutzern und Nutzerinnen: Egal ob Trainingsinhalte, Trainerauswahl, UX/UI unserer Plattform oder Ansprache von neuen Nutzern und Nutzerinnen im Marketing: Wir stehen im täglichen Kontakt mit ihnen, hören ihnen zu und unser Angebot ist genau zugeschnitten auf ihre Bedürfnisse. Wir reagieren sofort auf Kritik oder Wünsche.
Welche Marketing-Kanäle habt ihr bisher genutzt? Beschreibt bitte, was besonders gut funktioniert hat.
Wir fokussieren uns zunächst auf alle digitalen Kanäle. Hier spielt natürlich Social Media eine sehr wichtige Rolle, auch wenn es weniger TikTok ist als Instagram oder Facebook. Daneben werden Nutzer und Nutzerinnen auf uns auch über Native Advertising und das klassische SEO/SEA aufmerksam. Auch empfehlen uns immer mehr Physiotherapeuten, Hausärzte und Orthopäden. Sie erfahren oft von uns, weil unsere Mitglieder für uns werben, da sie sich besser und gesünder fühlen, seitdem sie mit uns trainieren.
Welche geheimen Tipps könnt ihr angehenden Gründern geben?
Ob diese Tipps “geheim“ sind, wissen wir nicht. Aber in unserem speziellen Fall haben sie uns bisher immer weitergeholfen:
- Hört auf Eure Nutzer und Nutzerinnen und nehmt sie ernst! Das Angebot muss ihre Bedürfnisse befriedigen – nicht Eure.
- Sprecht viel mit Menschen, deren Meinung ihr schätzt, über eure Planungen und Ideen – lasst euch von anderen aber auch nicht zu sehr verrückt machen
- Immer daran denken: Wenn es einfach wäre, würde es jeder machen
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Über den Autor
Luisa Färber
Luisa macht seit Februar 2022 ihr Volontariat in der Online-Redaktion von Gründer.de. Hier ist sie immer auf der Suche nach den neusten Startups mit bahnbrechenden Ideen und spannenden Businessmodellen. Ob Nachhaltigkeit, Food oder FinTech – Luisa recherchiert und schreibt über die Unternehmen von morgen! Außerdem ist sie mitverantwortlich für unsere Kooperationen und bringt Gründer.de auch als Marke voran. Ursprünglich kommt sie aus einem kleinen Dorf in Oberfranken und entschied sich nach dem Abitur für ein Studium der Angewandten Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Ilmenau in Thüringen. Nach ihrem Bachelor, in dem sie ihre Leidenschaft für die redaktionelle Arbeit entdeckte, hat es sie nun nach Köln und in die Redaktion von Gründer.de verschlagen.