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Überholte Rollenbilder begegnen uns immer noch sehr aktiv - oder doch nicht?

Warum Frauen seltener gründen als Männer

In der Gründerszene ist zwar seit Jahren zu erkennen, dass immer mehr Frauen zu Unternehmensgründerinnen werden, im internationalen Vergleich kommt Deutschland allerdings nicht einmal auf die Durchschnittsquote. Wenn du dich fragst, warum Frauen seltener als Männer ein Unternehmen gründen, findest du die Antwort vor allem in den Gegebenheiten unserer Gesellschaft. Zudem spielen die Strukturen im wirtschaftlichen Bereich eine große Rolle. Sie verhindern noch allzu oft, dass Frauen ohne große Probleme ein Unternehmen gründen können.

Die Rolle der Frau in der Gesellschaft

Auch wenn sich unsere Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt hat, offener und liberaler wurde, so ist eines doch immer noch extrem stark in uns verankert: das christlich geprägte Rollenverständnis von Mann und Frau. Es taucht deshalb auch im wirtschaftlichen Bereich auf und ist einer der Hauptgründe, weshalb Frauen seltener gründen als Männer. Tatsächlich geistert die Vorstellung, dass der Mann das Geld verdient und die Frau an den Herd gehört – und sich vor allem um den Haushalt und die Kinder kümmern soll – noch in sehr vielen Köpfen herum. Die so gerne genutzte Einteilung in Rosa und Blau ist allerdings überholt.

Willst du als Frau ein Unternehmen gründen, dann musst du diese überholten Rollenbilder durchbrechen und selbstbewusst auftreten. Das gilt vor allem dann, wenn du ein Unternehmen in nicht traditionell weiblichen Bereichen wie z. B. Beauty oder Mode starten möchtest. Vor allem in den folgenden Sektoren gründen Frauen seltener ihr eigenes Unternehmen:

  • Technologie- und IT-Branche,
  • Personenschutz und Sicherheitsdienst,
  • Handwerk,

Tatsächlich scheint der Grund für die schwächer ausgeprägte Affinität zu diesen Wirtschaftszweigen in der Schulzeit zu liegen. Die völlig unwahre Auffassung, dass Frauen keinen Draht zu Naturwissenschaften haben, wird auch heute unverständlicherweise von sehr vielen akzeptiert. Der Frau wurde und wird immer noch eine geradezu „angeborene, technische Unzulänglichkeit“ attestiert. Das drückt sich beispielsweise im Prozentsatz der Informatikstudentinnen aus, dieser lag deutschlandweit bei gerade einmal bei 23 Prozent (Stand 2016).

Eigenkapital vor Fremdkapital

Es ist oft zu beobachten, dass Frauen im Umgang mit Kapital etwas vorsichtiger agieren als es  Männer tun. Gerade bei der Nutzung von Fremdkapital wägen Frauen intensiv ab, ob es sich lohnt, das hohe Risiko einer Fremdfinanzierung für ihre Gründung einzugehen. Natürlich bedeutet die Aufnahme eines Darlehens oder das Einsammeln von Kapital mithilfe von Crowdfunding eine größere Abhängigkeit von Investoren oder Banken. Frauen agieren bei der Gründung eines Unternehmens schlicht deutlich sicherheitsorientierter als viele ihrer männlichen Kollegen. Nicht wenige Gründerinnen versuchen deshalb, ihr Projekt vor allem durch ein Aufbringen von Eigenkapital auf eine gesunde Basis zu stellen.

Leider spielt das Geschlecht auch beim Versuch, einen Bankkredit für eine Gründung zu erhalten, eine wesentliche Rolle bei der Frage, warum Frauen seltener gründen als Männer. Geldinstitute geben ihr Geld tatsächlich in größerem Maße an Männer aus. Vor allem, wenn du als alleinstehende Frau ein Darlehen für ein Start-up oder ein neues Unternehmen beantragst, wirst du auf größere Schwierigkeiten stoßen als ein männlicher Antragsteller.

Ein weiterer Grund, warum Frauen seltener gründen als Männer, liegt in der Tatsache, dass Investoren ihr Geld noch immer lieber an Männer verteilen. Zudem sind nach wissenschaftlichen Erhebungen tatsächlich gerade einmal etwa vier Prozent aller Investoren Frauen. Zwar wird in immer mehr sogenannten Venture-Capital-Gesellschaften beraten, wie man eine gerechtere Verteilung von Kapital realisieren kann. Dennoch gilt wohl zumindest mittelfristig weiterhin der Grundsatz, dass du dich leider vor allem vor Männern beweisen und das Rollenklischee in ihren Köpfen aufbrechen musst, wenn du also als Frau nach Investoren für deine Unternehmensgründung suchst.

Nutzung von Netzwerken

Wer ein Unternehmen gründen möchte, der benötigt nicht nur Kapital, sondern vor allem auch gute und zahlreiche Kontakte. Wenn du als Frau ein Start-up auf den Weg bringen oder ein Unternehmen gründen willst, benötigst du ein möglichst umfangreiches Netzwerk.

Ein Grund dafür, dass Frauen seltener als Gründerinnen in Erscheinung treten, liegt darin, dass sie Networking anders betreiben als ihre männliche Konkurrenz. Sie haben andere Anforderungen, stellen aufgrund ihrer anders gearteten Unternehmensgründung andere Fragen, setzen andere Maßstäbe bezüglich möglicher Kooperationspartner an und benutzen grundsätzlich eine andere Art der Kommunikation.

Ein weiteres Problem besteht für Frauen darin, dass zahlreiche, schon vorhandene Netzwerke vollkommen abgeschlossene Systeme sind, zu denen sie als „Neulinge“ nur selten Zugang erhalten. Die sogenannten Boys-Clubs lassen sich nicht gerne in ihre Businesskarten schauen. Als Folge werden in den letzten Jahren zunehmend Netzwerke speziell für Frauen ins Leben gerufen. Plattformen wie SheTrades sind Netzwerke, die dich mit Unternehmerinnen zusammenbringen, die in interessante Projekte investieren möchten.

Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten

Es scheint so, als schrecken viele Frauen vor einer Gründung auch deshalb zurück, weil sie selbst immer noch davon ausgehen, dass sie nicht über ausreichende Fähigkeiten und Kenntnisse für einen solchen Schritt verfügen. Wieder spielt das längst überholte und trotzdem in vielen Köpfen fest verankerte Frauenbild eine wesentliche Rolle. Nach diesem Bild bist du nur zur Gründung einer Familie geeignet – was absoluter Unsinn ist. Viele erfolgreiche Geschäftsfrauen beweisen das Gegenteil. Nimm dir Frauen wie Beate Uhse, Estée Lauder oder Melitta Bentz zum Vorbild, die in noch schwierigeren Zeiten aus dem Nichts große Unternehmen geformt haben.

Lass dich von solchen Ansichten nicht beeinflussen. Sei überzeugt davon, dass du alle Fähigkeiten und das nötige Know-how besitzt, um ein erfolgreiches Unternehmen zu gründen. Falls du bestimmte Kenntnisse nicht hast, eigne sie dir durch Fortbildungen an. Wenn du spezielle Fähigkeiten nicht hast, hole dir Hilfe bei Experten, die dich in den entsprechenden Bereichen unterstützen. Du musst als Gründerin nämlich nicht alles können. Du musst lediglich wissen, wo du die benötigte Hilfe findest.

Fazit: Überzeugung öffnet den Weg

Obwohl die Gesellschaft und auch die Wirtschaft noch immer dafür sorgen, dass Frauen seltener zu Gründerinnen werden, solltest du dich nicht davon abschrecken lassen. Gerate nicht in die Versuchung, dich zu verbiegen, nur um anderen zu gefallen. Du hast eine bestimmte Methode, deine Gründung zu planen und umzusetzen und genau diese Methode ist die richtige. Wenn du von dem, was du vorhast, zu 100 Prozent überzeugt bist, dann wirst du letztlich alle Probleme aus dem Weg räumen. Du wirst die Branche, die Banken, die Investoren und Kritiker von deinem Projekt überzeugen. Suche dir Netzwerke, die speziell für Frauen geschaffen wurden, knüpfe Kontakte zu Menschen, die nicht in längst überholten Rollenbildern denken, sondern offen für Neues sind.

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Über den Autor

Diana tor Horst

Gelernte Zentralheizungs- und Lüftungsbauerin, 4-fache Mutter und seit 2006 im Bereich Online-Marketing tätig. Zusatz-Ausbildung zur Werbetexterin. Spezialisiert auf Text-Erstellung (Print und online) und Onpage/Offpage-Optimierung.

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