Lass nicht zu, dass Entscheidungen dich erschöpfen
Decision Fatigue: 6 Tricks gegen Entscheidungsmüdigkeit

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Wer aufgrund von zu vielen Entscheidungen erschöpft ist und sich ausgelaugt fühlt, hat bereits mit Decision Fatigue Bekanntschaft gemacht.
Inhaltsverzeichnis
- Decision Fatigue: Definition
- Warum ist es wichtig, Decision Fatigue zu berücksichtigen?
- 6 Tipps, um Decision Fatigue zu umgehen
- Fazit: Sag Decision Fatigue den Kampf an
- Häufige Fragen (FAQ) zu Decision Fatigue
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Decision Fatigue: Definition
Decision Fatigue kann mit dem Begriff Entscheidungsmüdigkeit übersetzt werden. Entscheidungsmüdigkeit bedeutet, dass du nach einer längeren Entscheidungsfindung ermüdet bist, da die Entscheidungsfindung ein komplexer, kognitiver Prozess ist. Müssen wir also lange über etwas nachdenken, sinkt die Entscheidungsfähigkeit. Daher fällen wir nach sehr langen Entscheidungsprozessen viel mehr impulsive Entscheidungen und vertrauen eher auf unser Bauchgefühl, als rein rational zu entscheiden. So kommt es nicht selten vor, dass wir nach langen Entscheidungsprozessen durch das Phänomen der Desicion Fatigue sogar deutlich schlechtere Entscheidungen treffen.
Entscheidungsmüdigkeit wird vor allem durch zu viele Entscheidungen verursacht. Es fängt schon morgens an: Fährst du mit dem Bus, dem Fahrrad oder dem Auto zum Büro? Was wirst du heute zu Mittag essen? An welchen Projekten willst du heute arbeiten? Rufst du den Kunden vormittags oder lieber nachmittags an? Welche Funktionen und Features sollte das neue Produkt unbedingt beinhalten? Bis du abends schließlich ins Bett gehst, haben sich tausende Entscheidungen angesammelt. Und auch, wenn jede einzelne davon kaum ins Gewicht fällt, ist die Summe erdrückend. Abends fühlst du dich ausgelaugt, obwohl du dir nicht erklären kannst, woher diese Erschöpfung stammt.
Warum ist es wichtig, Decision Fatigue zu berücksichtigen?
Nicht nur im privaten Bereich ist es wichtig, Entscheidungsmüdigkeit zu umgehen. Auch und vor allem im beruflichen Umfeld solltest du darauf achten, dass die Decision Fatigue wichtige Entscheidungsprozesse nicht deutlich beeinflusst. Fälle daher wichtige Entscheidungen nicht nach einem langen Meeting-Marathon, sondern gebe dir Zeit, an einem anderen Zeitpunkt nochmals darüber nachzudenken.
Darüber solltest du auch immer die Entscheidungsmüdigkeit deiner Kunden berücksichtigen. Wenn du bspw. an der Entwicklung einer Website, einer App oder eines anderen Produktes arbeitest, dann bedenke immer die begrenzte Aufmerksamkeitsspanne. Achte darauf, dass du bei der Navigation nicht zu viele Auswahlmöglichkeiten anbietest, da zu viele Optionen kontraproduktiv sein können. Im schlimmsten Fall führt es dazu, dass Kunden gar keine Entscheidung treffen und die Website wieder verlassen.
6 Tipps, um Decision Fatigue zu umgehen
Leider lässt es sich nicht vermeiden, Entscheidungen zu fällen. Bist du dauerhaft ausgelaugt, ist weitermachen wie bisher aber auch keine Option. Was kannst du also tun, um der Decision Fatigue aus dem Weg zu gehen?
1. Tipp: Vereinfache dein Leben und treffe weniger Entscheidungen
Hast du zu viele Dinge in deinem Leben, die deine Aufmerksamkeit einfordern und dich zwingen Entscheidungen zu fällen? Dann setze den Rotstift an und streiche ein paar davon. Hobbies und Freizeitaktivitäten, die du nur halbherzig verfolgst, kosten dich am Ende nur Kraft. Konzentriere dich lieber auf weniger Dinge, denen du dafür aber auch deine volle Aufmerksamkeit schenken kannst.
In Verhandlungsgesprächen gibt es übrigens ein immer wieder eingesetzten Trick: Indem du deinem Gegenüber alle möglichen kleinen Entscheidungen überlässt, z. B. was er trinken möchte, wo er sitzen möchte, in welchem Lokal man noch essen geht, wird dessen Energie verbraucht und nicht deine. Manchmal ist es reine Höflichkeit, aber in einigen Fällen auch eine gezielte Strategie.
2. Tipp: Treffe wichtige Entscheidungen am Morgen
Forscher haben herausgefunden, dass wir morgens die besten Entscheidungen fällen. Kein Wunder: Wir sind ausgeruht und unsere geistigen Kapazitäten wurden noch nicht von zahllosen kleinen Dingen aufgebraucht. Nachmittags setzt eine Phase ein, in der sich die Decision Fatigue unaufhaltsam nähert. Oftmals hat dies zur Folge, dass man am Abend riskante und wenig überlegte Entscheidungen trifft. Versuche also, wichtige Entscheidungen nicht unbedingt am Abend zu treffen, wenn alle Energiereserven aufgebraucht sind.
Finde zusätzlich Wege, einfach weniger Entscheidungen fällen zu müssen. Oder genauer gesagt: Triff Entscheidungen im Voraus und im Block. Plane den nächsten Tag schon vorher. Lege die Kleidung zurecht, die du tragen willst, strukturiere den nächsten Morgen, plane dein Mittagessen und schreibe eine To-Do-Liste. Das kostet dich nur ein paar Minuten, erleichtert dir aber zugleich den kommenden Tag ungemein.
3. Tipp: Automatisiere den Entscheidungsprozess
Die Automatisierung von Entscheidungen kann der Schlüssel sein, mit dem du viel Energie sparst. Denn alles, was automatisch abläuft, bedarf deutlich weniger Aufmerksamkeit. Dir bleiben also mehr Kapazitäten für die wichtigen Dinge im Leben. Das fängt damit an, einen Prozess zu entwickeln, mit dem du Entscheidungen triffst. Gerade bei komplexen Fragen und wichtigen Themen hilft es dir, den Überblick zu bewahren. Eine einfache Liste der Vor- und Nachteile kann bei kleinen Entscheidungen schon vollkommen ausreichend sein. Bei größeren Angelegenheiten ist eine Entscheidungsmatrix gut, in welcher du alle relevanten Faktoren auflistest und bewertest.
Auch Tagesroutinen helfen dir, viele Entscheidungen zu umgehen. Statt spontan in den Tag hineinzuleben, lege fest, welche Aufgaben du wann angehen wirst. Feste Tage für ein Workout oder den Hausputz verhindern, dass du mit dir selbst ausmachen musst, ob du jetzt gerade Zeit und Lust dazu hast.
Viele bekannte Persönlichkeiten tun dies ebenfalls: Barack Obama trug z. B. nur graue oder blaue Anzüge im Amt, so dass er nicht zu viel Zeit in die Überlegung investieren musste, was er tragen soll. Und Steve Jobs war bekannt für seine schwarzen Rollkragenpullover. Wie auch immer deine Routinen aussehen: Sie helfen dir, dich auf das Wichtige zu konzentrieren.
4. Tipp: Deadlines und weniger Auswahl
Was für einen kurzen Zeitraum noch funktionieren mag, entpuppt sich sehr schnell als Problem: Das Aufschieben von Entscheidungen. Klar, eigentlich weiß es jeder. Wer sich davor drückt, tut weder sich noch seinen Projekten etwas Gutes. Die Arbeit gerät ins Stocken und am Ende werden übereilte Entscheidungen in letzter Minute getroffen. Wie verhinderst du dies? Indem du dir Deadlines für die wichtigen Entscheidungen setzt. So kommst du gar nicht erst in Versuchung, Entscheidungen aufzuschieben. Verbinde dies mit einer Entscheidungsmatrix aus Tipp 3, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Wenn ein Thema sehr umfangreich ist, schränke auch die Anzahl der Möglichkeiten ein. Die Decision Fatigue wird durch eine übergroße Auswahl stark erhöht, sobald du dich überwältigt und erdrückt fühlst. Konzentriere dich stattdessen auf den Kern der Angelegenheit. Was genau soll durch das Projekt erreicht werden? Was ist das Kernziel, das du erreichen willst? Mit einem so klaren Fokus kannst du leichter die Möglichkeiten streichen, die dich nur ablenken.
5. Tipp: Bleib realistisch
Die Auswahl, die du triffst, kann nicht immer perfekt sein. Manchmal sind es nicht sehr gute, sondern vielleicht nur gute Entscheidungen. Aber das ist okay. Ein Beispiel: Wenn du ein neues Kommunikationstool für dich und dein Team abonnierst, ihr dieses austestet und es nicht gänzlich euren Anforderungen entspricht, dann kündigt ihr das Abo einfach. Es ist keine Entscheidung für die Ewigkeit und das solltest du dir immer vor Augen halten. Diese nicht ganz so gute Entscheidung war trotzdem eine gute Entscheidung, weil du nun noch genauer weißt, was du willst.
6. Tipp: Hinterfrage nicht all deine Entscheidungen
Was ist schlimmer als eine Decision Fatigue? Sich trotz der Erschöpfung zu Entscheidungen durchzuringen, nur um sich hinterher zu fragen, ob man sich nicht doch hätte besser entscheiden können. Auf diese Weise beschäftigt dich aber jede einzelne Entscheidung mindestens zweimal. Doch nur in den aller seltensten Fällen ruiniert eine „falsche“ Entscheidung tatsächlich etwas. Fast immer ist es relativ egal. Gewöhne dir deshalb an, nicht alles zu hinterfragen und zu grübeln, was du hättest besser machen können. Zum einen kannst du es eh nicht mehr ändern und zum anderen entzieht dir dies unnötig viel Kraft. Triff deine Entscheidungen bewusst und mit gutem Gewissen und dann gehe weiter.
Fazit: Sag Decision Fatigue den Kampf an
Entscheidungen kosten Kraft. Und viele kleine Entscheidungen summieren sich auf, bis du ausgelaugt bist. Aber mit der richtigen Strategie kannst du deinen Tag bestreiten, ohne am Ende wie erschlagen zu sein. Mit den sechs Tipps aus diesem Artikel kannst du dich wieder auf das Wesentliche konzentrieren und deine Kraft für das nutzen, was wirklich wichtig ist.
Häufige Fragen (FAQ) zu Decision Fatigue
Decision Fatigue kann mit dem Begriff Entscheidungsmüdigkeit übersetzt werden. Müssen wir lange über etwas nachdenken, sinkt die Entscheidungsfähigkeit. Daher fällen wir nach sehr langen Entscheidungsprozessen viel mehr impulsive Entscheidungen und vertrauen eher auf unser Bauchgefühl, als rein rational zu entscheiden.
Weil sich Decision Fatigue sowohl auf deinen privaten Bereich als auch auf deinen Beruf auswirken kann. Fälle daher wichtige Entscheidungen nicht nach einem langen Meeting-Marathon, sondern gebe dir Zeit, an einem anderen Zeitpunkt nochmals darüber nachzudenken.
1. Vereinfache dein Leben und treffe weniger Entscheidungen
2. Treffe wichtige Entscheidungen am Morgen
3. Automatisiere den Entscheidungsprozess
4. Deadlines und weniger Auswahl
5. Bleib realistisch
6. Hinterfrage nicht all deine Entscheidungen
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Über den Autor

Lisa Goldner
Nach ihrem Abitur 2013 entschied sich Lisa für ein Studium des Journalismus als auch der Unternehmenskommunikation und konnte durch den nahen Praxisbezug ein breit gefächertes Repertoire an Kenntnissen beider Branchen sammeln. Während des Studiums arbeitete sie als Assistenz der Öffentlichkeitsarbeit in einem öffentlich-rechtlichen Kulturbetrieb und erlernte somit auch essenzielle Aufgaben des Eventmanagements. Im Anschluss begann sie in Kiel den Masterstudiengang ”Angewandte Kommunikationswissenschaft“, in dem sie ihre Erfahrungen durch Projekte und wissenschaftliche Arbeiten besonders in den Bereichen Journalismus und Marketing ausbauen konnte. Von Januar 2020 bis Juni 2022 war sie als Volontärin und Junior-Online-Redakteurin für Gründer.de tätig.
3 Antworten
Danke für den hilfreichen Artikel. Vor allem das viele Hinterfragen ist eins meiner größten Probleme. Die geschilderte Sichtweise darauf ist mir auf jeden Fall eine erste Hilfe.
Ich persönliche stehe früh auf, hier erledige ich alles wichtige. So kann ich entspannt in den Tag starten. Gerade bei kleinen Entscheidungen mache ich mit keine großen Gedanken.
Ich habe eine Frage kann ich mich selbstständig machen trotz der vorherige geschäftsinsolvenz diesmal mit einem größeren Projekt