So einfach kannst du deine Opportunitätskosten berechnen
Opportunitätskosten: Diese versteckten Kosten übersieht jeder Gründer
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Inhaltsverzeichnis
- Opportunitätskosten gehören nicht zu den kalkulatorischen Kosten
- Opportunitätskosten aus betriebswirtschaftlicher Sicht
- Wissenswertes auf einen Blick
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Opportunitätskosten gehören nicht zu den kalkulatorischen Kosten
Bei den Opportunitätskosten hast du es mit Kosten zu tun, bei denen auch von den sogenannten Verzichtskosten die Rede ist. Das bedeutet im Grunde nichts anders, als dass du die Opportunitätskosten in deine Kalkulation aufnimmst und zwar immer dann, wenn du dich für eine andere Möglichkeit, also für eine andere Opportunität entscheidest. Das mag jetzt zwar für dich vielleicht schwer verständlich klingen, ist aber in der Praxis recht einfach anzuwenden. Einfach formuliert bedeutet dies nichts anderes, als dass über die Opportunitätskosten alles beschrieben wird, was dir entgeht, wenn du dich nicht für die eine, sondern für die andere Möglichkeit entscheidest. Du musst also vergleichen, was du gewinnst mit dem was dir durch deine alternative Entscheidung entgangen ist. Ok, immer noch schwer zu verstehen, aber anhand von Beispielen werde ich dir das in diesem Artikel noch erklären.
Opportunitätskosten aus betriebswirtschaftlicher Sicht
Für dich ist es wichtig, dass du die Opportunitätskosten aus betriebswirtschaftlicher Sicht betrachtest. Um dies für dich verständlich darzustellen, will ich dies anhand von einigen Beispielen für dich ersichtlich machen.
Kosten die bei Investitionen entstehen
Nehmen wir einmal folgendes Szenario an. Du hast mit deinem Unternehmen ein Vermögen erwirtschaftet. Nun stehst du vor der Entscheidung, was du mit diesem Vermögen machst. Du denkst dir, in Immobilien zu investieren ist immer eine gute Entscheidung. Also kaufst du von deinem erwirtschafteten Vermögen Immobilien, beispielsweise ein Bürogebäude oder Produktionsstätten. Durch diesen Kauf ist nun dein Kapital in diese Immobilien gebunden und die Alternative, dieses Vermögen anzulegen und damit Zinsen oder Renditen, beispielsweise durch einen Aktienkauf zu erwirtschaften, ist für dich nicht mehr möglich. In diesem Fall würdest du also auf diese Erträge durch Zinsen, Rendite etc. verzichten., die du bei dieser Anlage bekommen hättest. Und genau diese entgangenen Erträge stellen für dich nun die Opportunitätskosten dar.
Beispiel in Zahlen:
Du kaufst ein Bürogebäude im Wert von 500.00 Euro mit deinem erwirtschafteten Kapital. Hättest du dieses Gebäude nicht gekauft, sondern das Geld beispielsweise in Aktien oder Wertpapieren angelegt, dann hättest du als Beispiel 5 % an Zinsen oder Rendite bekommen. Das wären dann für dich pro Jahr 25.000 Euro gewesen und diese Summe stellen für dich die Opportunitätskosten dar. Genau auf diese Summe verzichtest du nämlich, weil du das Gebäude gekauft hast. In Wirklichkeit kostet dich das Gebäude also nicht 500.000 Euro, sondern 525.000 Euro.
Opportunitätskosten die bei Geschäftsentscheidungen entstehen
Auch bei wichtigen geschäftlichen Entscheidungen die du triffst, können Opportunitätskosten entstehen. Als Unternehmer musst du immer die Kapitalstruktur deines Unternehmens bestimmen. Das bedeutet, dass du angibst, wie du den Betrieb und auch dein Wachstum finanzieren willst. Diese sogenannte Kapitalzusammensetzung ist als Mischung zwischen dem Eigenkapital deiner Firma und den Schulden zu verstehen. Als Schulden kannst du hier alle die Posten sehen, die dir beispielsweise durch die Finanzierung in deine Selbstständigkeit entstanden sind, beispielsweise Kredite. Als Eigenkapital kannst du nicht nur das Geld auf dem Konto sehen, sondern auch alles was in deinem Lager vorhanden ist und auch Rücklagen, die du in irgendeiner Form sonst noch gebildet hast. Für dich heißt dies konkret:
- Wenn du dich zwischen Schulden und Eigenkapital entscheidest, musst du die Opportunitätskosten bewerten
- Willst du dir für die Erweiterung deines Unternehmens Geld leihen um dieses Vorhaben zu finanzieren, kannst du das Geld, dass du für die Rückzahlung dieses Kredits und der Zinsen benötigst, nicht für eine Investition verwenden
- Du musst deine Opportunitätskosten richtig einschätzen, damit du erkennen kannst, ob du durch die Erweiterung mit Hilfe von Schulden auch in der Lage bist, auf längere Sicht auch ausreichend Umsatz erzielen zu können. Nur auf diese Weise kannst du auch rechtfertigen, dass diese Investition in den Lagerbestand übernommen werden kann.
Mit den Opportunitätskosten den Wert deiner Arbeitszeit ermitteln
Als Unternehmer verbringst du, mit großer Wahrscheinlichkeit, die gesamte Zeit in deinem Unternehmen. Auch in diesem Fall gibt es für dich Opportunitätskosten. Die errechnen sich dadurch, dass du den Wert der Zeit in deinem Unternehmen dem Wert gegenüberstellst, denn du als Angestellter in deinem Job verdient hättest. Das heißt für dich konkret, dass du eigentlich schon vor der Gründung die Opportunitätskosten berechnet solltest. Kannst du in einem Beschäftigungsverhältnis ein hohes Einkommen erreichen, dann musst du dir die Frage stellen, ob es für dich aus wirtschaftlicher Sicht lohnenswert ist, ein Unternehmen zu gründen.
Opportunitätskosten in der Gründungsphase
Stell dir mal vor, du arbeitest als Informatiker in einem Unternehmen und verdienst hier in der Stunde 25 Euro. Nun aber möchtest du dich selbstständig machen und einen Laden für Computerzubehör, Instandsetzungen für Computer und Installationsservice eröffnen. Doch bevor du damit Geld verdienen kannst, musst du erst investieren. Du brauchst Räumlichkeiten, du brauchst Ware und möglicherweise auch Mitarbeiter. Zwar wird es irgendwann auch der Fall sein, dass du damit auch Umsatz erzielen wirst, aber vorher stehen eben die anfallenden Kosten für die Vorbereitung auf dem Programm. Und die Opportunitätskosten in diesem Fall wäre das Geld, dass du in dieser gesamten Zeit bis hin zum ersten Umsatz in deinem alten Job verdient hättest. Also all die Stunden, die du für die Vorbereitung investiert hast, musst du mit deinem alten Stundenlohn multiplizieren.
Opportunitätskosten nach der Gründung
Auch nach der Gründung kannst bzw. solltest du deine Opportunitätskosten berechnen. Und zwar dann, wenn du deine ersten Umsätze machst. So kannst du überprüfen, ob deine Selbstständigkeit sich aus wirtschaftlicher Sicht auch wirklich lohnt. Bleiben wir deshalb beim oben genannten Beispiel. Du hast in Festanstellung als Informatiker im Monat 4000 Euro verdient. Als Selbstständiger hast du nun einen Umsatz von 1500 erwirtschaftet. Das bedeutet, dass wenn du diese beiden Einkünfte gegenüberstellst, du ein Minus von 2500 Euro im Monat zu verzeichnen hast. Ändert sich an der Höhe deines Umsatzes nicht etwas, dann ist dies der Moment, um über die Selbstständigkeit und deren Nutzen nachzudenken.
Wie du deinen Stundenlohn als Selbständiger ermitteln kannst, wird dir auch in unserem Beitrag „Stundensatz berechnen: So ermittelst du deinen Preis als Dienstleister“ sehr ausführlich erklärt.
Wissenswertes auf einen Blick
- Die Opportunitätskosten entstehen dir immer dann, wenn du eine dir sich bietende Alternative nicht nutzt
- Opportunitätskosten werden aus diesem Grund auch Alternativkosten oder Verzichtkosten genannt
- Die Opportunitätskosten betreffen sowohl den Bereich der Volkswirtschaft als auch den Bereich der Betriebswirtschaft
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Über den Autor
Christian Neumann
BWL-Studium Fachrichtung Controlling und Unternehmensführung; 14 Jahre tätig als Projekt-Manager und Key-Account-Manager im Bereich Telekommunikation und IT; seit 10 Jahren selbständig im Bereich Projektplanung Online Business, SEO und Contenterstellung