Förderdarlehen, Policendarlehen, Crowdfinanzierung und Co. im Check

Alternative Finanzierungsquellen für Gründer

Die Finanzierung ist einer der wichtigsten Bereiche in den ersten Jahren eines neuen Unternehmens. Gerade zu Beginn stehen oft größere Investitionen an und es wird ein Finanzpolster gebraucht, um die erste schwierige Phase zu überstehen. Doch die Situation stellt sich oft so dar, dass gerade Gründer große Probleme haben, von der Bank einen Kredit zu bekommen. Die Bonität wird nicht zuletzt aufgrund fehlender Nachweise über die eigene Geschäftstätigkeit deutlich schlechter bewertet. Doch welche Wege stehen Gründern neben den klassischen Finanzierungsformen noch offen, die dringend benötigte Finanzierung zu erhalten?

1. Förderdarlehen: Der Staat unterstützt Gründer

Je nach persönlicher Situation stehen Gründern verschiedene staatliche Förderdarlehen zur Verfügung, die von der KfW ausgegeben und über die Hausbank beantragt werden:

ERP-Gründerkredit (Programm-Nr. 067)

Der ERP-Gründerkredit bietet vergünstigte Darlehen von bis zu 100.000 Euro an. Davon dürfen bis zu 30.000 Euro in Betriebsmittel investiert werden. Da die EU hierbei eine Garantie übernimmt, benötigen Gründer keinerlei Eigenkapital und erhalten die Finanzierung auch in schwierigeren Fällen.

ERP-Kapital zur Gründung (Programm-Nr. 058)

Das ERP-Kapital zur Gründung stellt Unternehmen in den ersten 3 Jahren ihrer Geschäftstätigkeit bis zu 500.000 Euro als vergünstigtes Darlehen zur Verfügung. Dabei sollen vor allem Investitionen finanziert werden. Zudem sind keinerlei Sicherheiten erforderlich. Das Förderprogramm setzt lediglich Eigenkapital in Höhe von 10 Prozent des Investitionsbedarfs voraus. Insgesamt lassen sich so bis zu 50 Prozent des gesamten Investitionsbedarfs eines Unternehmens decken.

ERP-Gründerkredit (Programm-Nr. 073)

Dieses Förderprogramm existiert in verschiedenen Ausrichtungen und adressiert generell Unternehmen in den ersten 5 Jahren nach der Gründung. Je nach gewählter Ausrichtung sind bis zu 25 Millionen Euro als vergünstigte Darlehen für Investitionen und Betriebsmittel möglich. Dabei lässt sich jede Variante auch mit einer Haftungsfreistellung auswählen, so dass die KfW einen Teil des Kreditrisikos übernimmt.

Förderdarlehen stellen also mitunter eine große Hilfe dar, wenn es um die Gründungsphase geht. Gerade durch die Haftungsübernahme wird die Kreditaufnahme deutlich einfacher.

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2. Policendarlehen: Mit der eigenen Lebensversicherung zur Finanzierung

Wer in der Vergangenheit irgendwann eine kapitalbildende Lebensversicherung abgeschlossen hat, kann diese beleihen und so das nötige Kapital für eine Unternehmensgründung bekommen. Dies stellt oft eine gute Alternative zur Kündigung der Lebensversicherung dar, weil Versicherte so noch die Todesfall-Absicherung behalten und trotzdem schnell das nötige Kapital erhalten. Darüber hinaus sind Policendarlehen im Normalfall auch bei schlechterer Bonität (negativer SCHUFA-Eintrag) möglich.

Wer sich für diese Form der Finanzierung interessiert, sollte sich jedoch vorher in einem Policendarlehen-Vergleich die verschiedenen Möglichkeiten anschauen. Mitunter fallen die Zinsen bei einem externen Anbieter niedriger aus als beim bisherigen Versicherer. Darüber hinaus existieren einige Aspekte, die beachten sollten:

  • Der Rückkaufswert sollte im Regelfall mindestens 1.000 Euro (besser mehr) betragen
  • Kapitallebensversicherungen werden maximal zu 100% beliehen (Kreditsumme= maximal Rückkaufswert)
  • Fondsgebundene Lebensversicherungen werden oft nur bis zu 60% beliehen (Kreditsumme = 60% des Rückkaufswerts)

3. Crowdfinanzierung: Viele kleine Investoren

Die Crowdfinanzierung und dabei gerade das Crowdinvesting erfreut sich großer Beliebtheit. Hierbei stellen Gründer und junge Unternehmen auf entsprechenden Plattformen Finanzierungsanfragen ein und hoffen auf die Gunst vieler kleinerer Investoren. Der Erfolg steht und fällt dabei mit der Projektbeschreibung und den angebotenen Konditionen. Hierbei sind vor allem folgende Fragen wichtig:

  • Erhalten die Anleger eine feste Verzinsung?
  • Wie sieht die Beteiligung der Investoren über das partiarische Nachrangdarlehen aus?
  • Wie erfolgversprechend ist die eigene Geschäftsidee?
  • Wird das Projekt zielgruppenadäquat dargestellt?

Die Crowdfinanzierung weist trotz allem den Vorteil auf, dass das Ganze abgesehen von der Projektierung wenig Aufwand mit sich bringt. Dafür bekommen Gründer ein endfälliges Darlehen, welches erst zum Ende der Laufzeit zurückgezahlt werden muss. Im Gegenzug erhalten Investoren mitunter jedoch auch eine Beteiligung am Unternehmenserfolg. Letztlich kommt es also darauf an, den Investoren ein Angebot zu unterbreiten, welches alle Seiten zufriedenstellt.

4. Teilnahme an Gründerwettbewerben

Eine weitere Finanzierungsmöglichkeit besteht darin, an einem der zahlreichen Gründerwettbewerbe teilzunehmen. Dabei präsentieren verschiedene Gründer ihre Geschäftsideen und der Gewinner erhält ein sattes Preisgeld. Je nach Wettbewerb unterschieden sich die Gegebenheiten und das Preisgeld. Im Folgenden 2 Beispiele für bekannte Gründerwettbewerbe:

KfW-Award Gründen

Der KfW-Award Gründen bietet allen Gründern der letzten 5 Jahre die Möglichkeit, sich zu bewerben. Dabei wird aus jedem Bundesland ein Gründer ausgezeichnet, der dafür 1.000 Euro Preisgeld erhält. Aus diesen Landessiegern wird ein Bundessieger gewählt, der noch einmal 9.000 Euro erhält. Zusätzlich existieren noch ein Jury-Preis (5.000 Euro) und ein Publikumspreis (5.000 Euro). Somit bestehen also viele Möglichkeiten, am Ende mit einer Kapitalspritze dazustehen.

Science4Life

Science4Life richtet sich an Gründer aus den Bereichen Energie, Chemie und Gesundheit. Bewerber reichen ihre optimierten Businesspläne ein und der Gewinner erhält am Ende ein Preisgelde von 25.000 Euro.

Darüber hinaus existieren noch viele weitere Gründerwettbewerbe, die sich nicht selten entweder auf bestimmte Branchen oder bestimmte Regionen festlegen. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich vorher alle Optionen anzuschauen und daraufhin den passenden Wettbewerb auszuwählen.

Investoren suchen: Mit einem starken Partner die ersten Schritte gehen

Natürlich besteht auch die Möglichkeit, sich mit einem Business Angel einen starken Partner ins Boot zu holen. Diese steigen oft sehr früh ein und unterstützen Gründer nicht nur mit Geld, sondern auch mit ihrem Know-how und einem großen Erfahrungsschatz. Dies kann gerade zu Beginn Gold wert sein. Leider ist es nicht immer ganz einfach, einen Business Angel zu finden. Gute Ansatzpunkte wären:

  • Sich im eigenen Kontaktnetzwerk umhören
  • Beim Business Angels Netzwerk Deutschland e.V. (BAND) bewerben
  • Auf Business-Konferenzen nach entsprechenden Kontakten suchen

Gründer haben heute viele Möglichkeiten der Finanzierung

Glücklicherweise beschränken sich die Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen heute nicht mehr nur auf den klassischen Kredit bei der Bank. Je nach persönlicher Situation und Art des Start-Ups eröffnen sich heute sehr viele Möglichkeiten. Wer selbst Vermögenswerte wie zum Beispiel eine Kapitallebensversicherung besitzt, kann diese beleihen und so auf unkompliziertem Wege eine Finanzierung erhalten. Darüber hinaus steht auch der Weg für das Crowdinvesting oder einen Business Angel offen. Gerade die letzte Option ist sehr verlockend, bringt jedoch bei der Suche gewisse Hürden mit sich. Unter dem Strich muss jeder Gründer die Finanzierung finden, die bestmöglich zu sich und seinem Unternehmen passt.

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