Exklusives Interview mit Larisa Pitkevich
wachstumsstark. Award 2023: So revolutioniert t7berlin die Textilbranche
Inhaltsverzeichnis
- Larisa Pitkevich, wie ist das Geschäftskonzept zu t7berlin entstanden?
- Welche Produkte und Dienstleistungen bietet ihr konkret an?
- Welche Alleinstellungsmerkmale bietet t7berlin?
- Mit welcher Strategie hast du das Wachstum von t7berlin beschleunigt?
- Welche Meilensteine habt ihr mit t7berlin schon erreicht?
- Welche Fehler sind dir in dieser Wachstumsphase unterlaufen, die angehende Gründer vermeiden können?
- Was bedeutet es für dich, beim wachstumsstark. Award dabei zu sein?
- Wo stehst du mit t7berlin in 5 Jahren – wie sehen deine Wachstumspläne für die Zukunft aus?
- Welchen ultimativen Tipp kannst du unseren Lesern geben?
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Larisa Pitkevich, wie ist das Geschäftskonzept zu t7berlin entstanden?
Ich wusste schon immer, seit meiner Kindheit, irgendwann werde ich selbst eine Marke gründen. Und alles, was ich in meinem Leben gemacht habe, hat mich dazu geführt: Das Studium Textilwirtschaftsingenieurwesen, die Karriere bei diversen namhaften Marken. Da war die Gründung einfach ein logischer Schritt. Was ich in meiner Karriere gesehen habe, hat mich dann aber zum Nachdenken gebracht: Schäden für die Umwelt, die durch Fast-Fashion und die Berge von Polyesterkleidung verursacht werden, sind enorm.
Dabei gibt es ressourcenschonende Technologien und genug Produktionsstätte in Europa, die diese Technologien nutzen und eine fantastische Qualität zu einem angemessenen Preis anbieten. Leider können solche Firmen in den meisten Fällen im knallharten Preiskampf mit Billigproduzenten aus dem fernen Ausland nicht bestehen und müssen schließen. Menschen verlieren Arbeitsplätze. Und die Handwerkskunst wird dadurch auch zur Geschichte. Traurig, nicht wahr? So ist die Idee entstanden, eine Marke zu gründen, die moderne 3D Stricktechnologie benutzt und ausschließlich mit kleinen europäischen Herstellern zusammenarbeitet, die nachhaltig produzieren und hohe Qualität bieten.
Welche Produkte und Dienstleistungen bietet ihr konkret an?
Pullis. 3D Pullis. Aber auch Hosen, Cardigans und Kleider. Ich bin mit 19 Produkten auf den Markt gegangen und mittlerweile umfasst das Sortiment 83 Produkte: eine komplette Palette für Damen und Herren. Zudem sind auch Kollektionen für Kids gerade in der Entwicklung.
Welche Alleinstellungsmerkmale bietet t7berlin?
t7berlin ist weltweit die einzige Marke, die ausschließlich 3D-Strickprodukte anbietet. Es gibt immer wieder Hersteller, die ein paar einfache Pullover im Sortiment haben. In den letzten Jahren sind auch bei der Konkurrenz noch Sportbekleidung, wie zB. Leggins oder Unterwäsche, hinzugekommen. Aber wir sind mittlerweile so weit, dass wir sehr komplexe Formen und Muster produzieren können. Die richtige Bekleidung für jeden Anlass.
Mit welcher Strategie hast du das Wachstum von t7berlin beschleunigt?
Mein Ziel war es immer, ein richtiges Produkt auf den Markt zu bringen, das es so noch nicht gab. Dabei sollte es ein qualitativ hochwertiges Produkt im mittleren Preissegment sein. Die Technologie ermöglicht es uns, die dreidimensionale Bekleidung zu produzieren, die sich dem menschlichen Körper bestens anpasst. Deshalb tragen meine Kunden die Kleidung gerne, sie kommen wieder und empfehlen meine Marke weiter. Das sind ganze 92% der Kunden und das hat unser Wachstum beschleunigt. Ich habe mittlerweile mehrere Kundinnen und Kunden, die über 10 Teile in nur 2 Jahren gekauft haben und berichten, dass sie nicht mehr woanders Strick kaufen möchten.
Außerdem ist mein Produkt ein Produkt, das wirklich nachhaltig ist. Ich habe in den letzten 15 Jahren als Profi, aber auch als Konsumentin die Entwicklung gesehen, dass die Qualität der Kleidung sich leider immer mehr verschlechtert. Und das betrifft auch Marken, die sich als Luxusmarken positionieren: anstatt von Naturfasern, wie Wolle und Seide, wird Polyesterstoff angeboten. Wusstet ihr zum Beispiel, dass ein Polyester-Kleid unsere Enkel überleben wird, da die Natur bis zu 300 Jahre braucht, um bestimmte Plastikarten zu zersetzen?
Die Menschheit hat angefangen, sich ernsthafte Gedanken über die Zukunft der Erde und den nachhaltigen Konsum zu machen. Aber auch wer nachhaltig konsumieren will, wird Schwierigkeiten haben, wirklich nachhaltige und bezahlbare Kleidung zu finden. Denn es geht nicht um ein Nachhaltigkeitssiegel, sondern um die Stoffzusammensetzung, um den Produktionsprozess, um die Entfernung zwischen Produktionsstätte und Verkaufsstellen. Letztendlich sehen das die Kunden. Und wissen meine Marke zu schätzen.
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Welche Meilensteine habt ihr mit t7berlin schon erreicht?
Ich habe kurz vor Pandemie gegründet und deswegen bin besonders stolz auf die Entwicklung. Denn ich bin seit fast drei Jahren auf dem Markt, habe Umsatz seit dem ersten Tag generiert und zusätzlich eine staatliche Förderprogramm für die Finanzierung bekommen. Hinzu kam noch ein eigener Retail-Shop in Berlin und die enorme Entwicklung des Produktsortiments. Alles nach Plan könnte man sagen.
Welche Fehler sind dir in dieser Wachstumsphase unterlaufen, die angehende Gründer vermeiden können?
Ich finde, dass ich persönlich alles richtig gemacht habe, aber es gab in den letzten 3 Jahren Umstände, mit denen ich nicht gerechnet habe, so wie keiner von uns. Zum Beispiel direkt nach meiner Gründung im November 2019, denn kurze Zeit später im Februar 2020 kam Covid und der erste Lockdown. Keiner von uns hat sich Gedanken über Kleidung gemacht, es gab wichtigere Themen. Danach kam der zweite Lockdown, danach der Krieg und die Inflation. Umso stolzer bin ich auf meine Leistung, dass ich es trotzdem geschafft habe.
Was bedeutet es für dich, beim wachstumsstark. Award dabei zu sein?
Das ist eine tolle Bestätigung – für mich, aber auch für andere Gründer. Vor allem für Frauen. Denn es ist nicht einfach zu gründen. Es ist nicht einfach, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu agieren. Es ist bei weitem nicht einfach, als Einzelgründerin und mit limitierten finanziellen Ressourcen auf dem komplexen und wettbewerbsstarken Markt einzutreten.
Dabei ist es sehr frustrierend, von den VCs zu hören, dass ich als Female Founder keinen Wert habe und dringend einen Co-Founder brauche, um weiterzukommen. “Am besten einen erfahrenen Mann” wurde mir neulich gesagt. Und das empfand ich als Erniedrigung. Aber ich habe es geschafft, unter den spannendsten Startups Deutschlands ausgezeichnet zu werden. Und ich möchte, dass mein Beispiel auch andere Frauen ermutigt, diesen spannenden Weg zu gehen!
Wo stehst du mit t7berlin in 5 Jahren – wie sehen deine Wachstumspläne für die Zukunft aus?
Ich plane, mit meinem eigenen Retail zu wachsen, um die Kontrolle über Produkt und Preispolitik zu behalten. Außerdem wird das Sortiment demnächst auf Kids-Produkte erweitert. Im nächsten Jahr werde ich dann noch weitere Produkte auf den Markt bringen, natürlich in 3D angefertigt. Es bleibt spannend. Ihr werdet viel über t7berlin in den nächsten 5 Jahren hören.
Welchen ultimativen Tipp kannst du unseren Lesern geben?
Mein Tipp lautet: Sammle unbedingt Erfahrungen vor der Gründung. Ich habe einige Gründer kennengelernt, deren Unternehmen nicht mehr existieren. Dabei waren die Ideen sehr interessant, nur es fehlte einfach die Erfahrung. Darunter verstehe ich einen Pool an Wissen, der hilft, Ideen, Produkte, Markt und Situationen objektiv zu bewerten und entsprechend richtige Entscheidungen zu treffen, um zu wachsen. Es macht meiner Meinung nach Sinn, sich das Wissen anzueignen und eventuell 1-2 Jahre mit der Gründung warten, um wie eine Rakete durchstarten zu können.
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Über den Autor
Luisa Kleinen
Luisa wurde 1996 in Bonn geboren und studierte nach ihrem Abitur Rechtswissenschaften mit Abschluss des ersten Staatsexamen (Schwerpunkt Internationales Strafrecht und Medienstrafrecht) an der Universität zu Köln. Parallel zu ihrem Studium war sie einige Jahre als Studentische Hilfskraft in der Forschungsstelle für Medienrecht an der TH-Köln tätig. Dadurch erhielt sie einen tiefen Einblick in das Medien-, IT- und Datenschutzrecht und sammelte erste redaktionelle Erfahrungen. Später arbeitete sie als Assistenz der Geschäftsführung in einem Gastronomiebetrieb und erweiterte hier ihre Kenntnisse im Personal- und Projektmanagement. Nach ihrem Praktikum in der Redaktion von Gründer.de, ist sie seit Juli 2022 als Junior Legal Managerin bei Digital Beat und Gründer.de tätig.